Braunschweig. Privileg der Jugend ist ihre Unbeschwertheit. Doch im Straßenverkehr birgt jede Nachlässigkeit, jede Ablenkung eine tödliche Gefahr.

Jung, lebensfroh und mobil – mit Vollgas ins Leben. Doch ehe die jungen Erwachsenen ihre Träume realisieren können, werden viele von ihnen durch Verkehrsunfälle aus dem Leben gerissen. Fast ein Fünftel der jährlichen Verkehrstoten gehört der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen an – 737 Menschen waren es 2011 in Deutschland. Und 522 davon waren Autofahrer, das sind 26 Prozent aller getöteten Autofahrer. Dabei macht diese Risikogruppe nur rund acht Prozent der Bevölkerung aus.

Laut Statistik verursachen junge Fahrer überproportional viele Unfälle mit Personenschaden – ohne die Beteiligung weiterer Verkehrsteilnehmer. „Ihre Allein-Unfallrate ist fast sechsmal höher als die der 25- bis 64-jährigen Fahrer“, zitiert Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz-Zentrums für Technik, aus einer aktuellen Studie.

Für den Verkehrsexperten gibt es mehr als nur eine Ursache für dieses traurige Phänomen. Allein die Kaufentscheidung für alte, weil preisgünstigere Fahrzeuge, die kaum über moderne Fahrerassistenzsysteme verfügen, sei es nicht. Vielmehr gingen junge Fahrer mit geringer Fahrerfahrung eine unheilige Koalition mit älteren Fahrzeuge ein. Bisweilen seien Smartphones oder die Hi-Fi-Anlage teuerer als das Auto.

Laut Statistik ist jeder zehnte Verkehrsunfall maßgeblich einem abgelenkten Fahrer zuzuschreiben. Egal, ob heißer Sound, angeregte Gespräche oder andere Nebenbeschäftigungen der Grund sind, nicht bei der Sache zu sein – die Folgen können verheerend sein. So hört fast jeder zweite junge Fahrer (18 bis 24 Jahre ) der Studie zufolge doppelt so oft häufig oder sogar sehr häufig angeregt Musik beim Fahren wie die 25- bis 64-Jährigen (41 zu 25 Prozent).

Weitere Vergleichswerte:

Diskussion mit Mitfahrern – (34 zu 17 Prozent).

Essen während der Fahrt – (14 zu 3 Prozent).

Hantieren an Abspielgeräten – (37 zu 16 Prozent).

Fast jeder achte der jungen Studienteilnehmer telefoniert häufig oder sehr häufig, und vier Prozent schreiben regelmäßig SMS oder E-Mails während der Fahrt.

Für viele junge Leute sind es vermeintlich kleine Sünden, doch sie können zur großen Katastrophe führen. Das Fazit des Verkehrsexperten Lauterwasser: „Junge Fahrer lassen sich leicht ablenken. Sie bedürfen daher einer stärkeren selbstkritischen Einschätzung, um solchen ‚Nebentätigkeiten’ im Auto widerstehen zu können.“

Außerdem lautet seine eindringliche Empfehlung: „Beim Kauf des ersten Autos sollte nicht an der Sicherheitsausrüstung gespart werden.“ Dazu zählt er unter anderem Airbags, ABS (Antiblockiersystem) und ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm). ar