Ingolstadt. Sprit wird immer teurer. Wenn alle Wüsten und Meeresgründe ausgequetscht sind, wird es herkömmliches Benzin oder Diesel aus Erdöl nicht mehr geben.

Bei dem großen Durst der Autos weltweit kann das nicht mehr lange dauern. Deshalb erforschen verschiedene Einrichtungen den Sprit von morgen. Was da frisch in den Tank fließt, kommt bislang meist aus der Natur: Getreide, Rapsöl oder das Öl der Palme. Wertvolle Nahrungsmittel also, die für den Menschen verloren gehen.

Ausgerechnet Automobilhersteller Audi glaubt jetzt, den Treibstoff von morgen gefunden zu haben: Sprit, der schon ab 2014 aus einem Cocktail von speziell gezüchteten Mikro-Organismen, ganz normalem Wasser und viel Wärme hergestellt wird.

Das (vereinfachte) Rezept: Die Mikro-Organismen, die als älteste Lebensform der Erde sogar in der Ostsee Milliarden Mal zu finden sind, werden mit Salzwasser oder auch Abwasser durch das reine Licht der Sonne erwärmt. Die Ausscheidungen drängen an die Wasseroberfläche, werden abgeschöpft – fertig. Und ab in den Tank.

Im US-Bundesstatt New Mexiko steht bereits eine Anlage, die den umweltfreundlichen Natur-Sprit von morgen für Audi produziert. In fünf Jahren soll der neue Saft, der angeblich so viel Kraft wie herkömmliche Energie hat, auch in Deutschland auf den Markt kommen. Audi sagt, dass erste Tests funktionierten, gibt aber zu, dass noch „einige Probleme“ zu lösen seien. Wegen des Sonnenbedarfs bieten sich Wüsten als Produktionsort an. Aber auch Süditalien – so die Audi-Forscher – käme als grüne Sprit-Fabrik infrage.

Noch unklar ist, wo der Sprit in den Tank kommt, ob er über das heutige Tankstellennetz vertrieben wird oder ob man in Zukunft beim Audi-Händler tankt. Auf jeden Fall soll der grüne Treibstoff billiger sein als bisher. Abwarten...