Frankfurt. Die Mittelklasse-Limousine Optima ist noch kein Verkaufsschlager. Dennoch legt Kia nach und schickt das erste Hybrid-Modell auf Europas Straßen.

Auch für 2013 fallen die geplanten Absatzzahlen moderat aus. Vom Optima wollen die Frankfurter rund 700 neue Kunden begeistern, von denen sich etwa 220 für den Hybrid-Antrieb entscheiden sollen. Stückzahlen, die keine Gewinnmarge erwarten lassen. Das liegt nicht am Auto, sondern an der Dominanz der deutschen Anbieter in diesem Segment.

Doch wer in 2016 immerhin 100 000 Fahrzeuge verkaufen möchte, so Deutschland-Geschäftsführer Martin van Vugt, kann sich nicht nur auf die unteren Segmente konzentrieren. Gerade beim geplanten, intensiveren Einstieg in das Gewerbetreibende-Geschäft ist ein Modell in der Passat-Klasse unverzichtbar. Und so sieht van Vugt den Start des Optima Hybrid denn vor allem als vertrauensbildende Maßnahme.

Der Optima Hybrid unterscheidet sich äußerlich nicht von seinem konventionell angetriebenen Pendant. Von außen zeigt die 4,85 Meter lange und 1,83 Meter breite Limousine das typische Kia-Gesicht. Zusammen mit dem coupéförmigen Dach, einer hohen Schulterlinie und einer flachen Silhouette (Höhe: 1,46 m) wirkt er sportlich-elegant.

Der Innenraum zeichnet sich dank des langen Radstandes von 2,80 Metern durch Großzügigkeit, aber auch durch wertige, sauber verarbeitete Materialien sowie eine umfassende Komfort-Ausstattung aus. Das übersichtliche Cockpit ist so geschnitten, dass die Zentralkonsole zum Fahrer geneigt ist und der stets eine gute Kontrolle hat.

Das von Kia entwickelte Parallelhybrid-System mit einer Systemleistung von 190 PS beschleunigt den Optima in 9,4 Sekunden von null auf Tempo 100 (Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h. Der Normverbrauch beträgt 5,4 Liter pro 100 Kilometer (CO2-Wert 125 Gramm/Kilometer).

Das System benötigt keinen Hochleistungs-Elektromotor und Generator, was Gewicht und Kosten spart. Als elektrisches Antriebsaggregat dient ein 30 kW/40 PS starker Synchronmotor mit Permanentmagnet. Der Zweiliter-Benziner (110 kW/150 PS) verfügt über ein Drehmoment von 180 Nm.

Beide Motoren treiben über ein sechsstufiges Automatik-Getriebe die Vorderräder an, wobei sich der Benzinmotor durch eine spezielle Kupplung vom Antriebsstrang entkoppeln lässt. Im vollelektrischen Betrieb erreicht der mit einem Start-Stopp-System ausgestattete Optima eine Maximalgeschwindigkeit von knapp Tempo 100.

Als erster Hersteller setzt Kia zusammen mit der Schwester Hyundai eine Lithium-Polymer-Batterie ein, deren Akku gegenüber einer Nickel-Metallhydrid-Batterie um 20 Prozent leichter und 40 Prozent kleiner ist und eine um 25 Prozent geringere Selbstentladung aufweist. Im Vergleich zum Optima 1.7 CRDI Automatik, der bisher sparsamsten Automatikversion des Optima, soll die Hybrid-Variante den Diesel im kombinierten Verbrauch um zehn und im Stadtverkehr sogar um 28 Prozent unterbieten.

Bei ersten Fahrten funktionierte das Zusammenspiel zwischen den beiden Motoren und der Automatik ausgezeichnet. Der Wagen zeigte sich in jeder Lage agil und durchzugsstark – was man bei höheren Geschwindigkeiten mit höherem Verbrauch bezahlen muss. So bildet der Optima Hybrid keine Ausnahme unter den Hybrid-Modellen: Wer häufig in der Stadt unterwegs ist, profitiert von dem System, wer überwiegend lange Strecken zurücklegt und ab und an auch mal kräftiger aufs Gaspedal drücken will ist – rechnerisch – mit einem Selbstzünder besser bedient.

Und zum Preis: Der Optima Hybrid startet bei 29 990 Euro.