Brühl. Wenn zwei das Gleiche tun, muss es nicht dasselbe sein. Das lehren uns der Renault Koleos und der Nissan X-Trail.

Der Franzose teilt sich mehr als die Hälfte der technischen Komponenten mit dem Japaner. Die Renault-Nissan-Allianz macht’s möglich.

Dennoch ist der Koleos ein anderes Auto, ein Renault eben. Fahrkomfort steht im Vordergrund, weniger jene Robustheit, die geländehungrige Draufgänger schon mit ihrem Auftritt zur Schau stellen.

Betonte Karosserierundungen lassen den Allrad-Franzosen ziviler erscheinen. Aber auch der Koleos kann sich durchaus dorthin wagen, wohin man eigentlich kaum einen PKW lenkt. Dafür gibt es reichlich Bodenfreiheit (188 Millimeter) und Allradantrieb, auf Tastendruck wählbar. Geht es steil bergab oder bergauf, wird das Problem elektronisch geregelt (Hillholder). Das Plus ganz nebenbei: Vortrieb über alle vier Räder bleibt die ideale Zugabe für Anhängerbetrieb.

Im Normalfall fährt der Koleos nach jedem Motorstart im Modus Auto, bei dem das Drehmoment automatisch zugunsten einer sicheren Straßenlage zwischen Vorder- und Hinterachse aufgeteilt wird. Rollt man auf guten Straßen, darf der Vortrieb allein den Vorderrädern (Modus 2WD) anvertraut werden. Bevor man sich ins Gelände wagt, ist per Taste 4WD-Lock zu wählen.

Das Kraxeln funktioniert aber nur bis Tempo 40. Geht es schneller voran, schaltet das System von sich aus auf den Normalmodus zurück.

Zum Gefühl der Geborgenheit trägt die Innenraumatmosphäre bei. Es geht geräumig zu. Man sitzt erhöht und hat weitgehend ungestörten Rundumblick. Das Armaturenbrett wirkt aufgeräumt, den oberen Bereich vor der Frontscheibe beherrscht lediglich das farbige Display für Navi und Radio. Mit der ganz in Schwarz gehaltenen Cockpit- und Türverkleidung, einem recht geglückten Mix aus Echtleder und genarbtem Kunstlederbezug, tritt auch der Koleos – wie manch anderes Auto – den Beweis an, dass selbst ein durchweg schwarzes Umfeld ansprechend sein kann.

Das Fahrwerk steckt eine Menge weg. Temperamentvollem Kurvenstil wäre eine straffere Federung und Dämpfung allerdings dienlicher. Aber wer selbst bei einem SUV ein komfortbetontes Fahrwerk erwartet, findet das, was ein Koleos bietet, durchaus okay.

Die sechsstufige Getriebeautomatik im Koleos lässt hören, wie sie den Gangwechsel beim Hochschalten hinkriegt, nämlich nach Aufbau einer höheren Motordrehzahl. Der Vorgang ist bei häufigem Anfahren (Stadtverkehr) kein Ohrenschmaus. Da entscheidet man sich vielleicht lieber fürs Schalten von Hand über den Automatikwählhebel.

Den Koleos lernt man als praktischen und zudem schönen Vertreter der SUV-Gilde kennen. In der Testwagen-Ausstattung „Night & Day“ bleiben bei Renaults Allradler eigentlich keine Wünsche offen. Bei einem Basispreis von 33 500 Euro geht es los. ar