Molsheim. Der Name Bugatti mag für manche eine Provokation sein. Doch die exklusive Marke lebt. Mehr noch: Eine solide Zukunft gewinnt an Kontur.

Gerade wurden – was Kritiker zunächst nicht für möglich hielten – die letzten der auf 300 Exemplare limitierten Veyron-Coupés ausgeliefert.

Die künftige Bugatti-Produktion beschränkt sich vorerst auf Veyron-Variationen. Wie den Roadster. Und den Vitesse. Dieses neue Karbon-Gerät verfügt über 1200 PS (bisher 1001 PS) und ist 410 km/h schnell. Damit bietet Bugatti weiterhin den stärksten, schnellsten und – mit einem Preis von 2,27 Millionen Euro – auch den teuersten Sportwagen der Welt. Wer hätte das gedacht? Die kleine, feine französische Traditionsmarke, die 1998 von VW wiederbelebt wurde und 2005 mit dem Veyron ihr erstes Modell präsentierte, wird zur Ikone der Autowelt.

Im Gegensatz zu anderen Konzernen leistet sich VW kein Formel-1-Engagement, demonstriert jedoch seine Technologie-Kompetenz mit Bugatti. Das ist die Spitze, sozusagen Volkswagens Formel 1! Kundschaft gibt es für Autos der Superlative genug. In China, Russland, in den USA und den arabischen Staaten. Außergewöhnliches hat auch in Krisenzeiten Konjunktur. Als Wertanlage, als Sammlerstück.

Wie es mit der Manufaktur im elsässischen Molsheim weitergeht? Zunächst einmal werden 150 Roadster gebaut, pro Woche einer. Aber auch reine, speziell ausgestattete Unikate – wie der von KPM gestylte „L‘Or blanc“ oder das Modell „Hermès“ – wird es weiterhin geben.

Ein Nachfolgemodell für den Veyron ist in Arbeit. Es wird ein Supersportwagen auf dem Niveau der Formel 1 sein. Für diese Spezies – Ferrari darf als Beispiel gelten – gibt es immer Interessenten.

Dagegen dürften die Pläne für die Limousine Galibier wohl wieder in der Schublade verschwinden. Ein solches Angebot oberhalb aller Premium-Modelle wie Rolls Royce, Mercedes S-Klasse, Siebener-BMW, VW-Phaeton oder Audi A8 „rechnet sich zur Zeit nicht“, heißt es. Außerdem ist der VW-Konzern mit Bentley in diesem Segment schon bestens vertreten.

Bugatti könnte in Zukunft indes zusätzlich eine Art Testlabor für außergewöhnliche, auch für revolutionäre Hightech werden (Hybrid und Elektroantrieb inklusive).

Dafür ist ein Super-Techniker vonnöten. Und der startet gerade bei Bugatti: Dr. Wolfgang Schreiber. Der 54-Jährige, der schon vor Jahren die Entwicklung des Veyron maßgebend vorangetrieben hatte, war zwischenzeitlich Sprecher des Vorstands von VW-Nutzfahrzeuge. Seit 1. September ist er zu seiner alten Liebe zurückgekehrt. Als Präsident von Bugatti und CEO von Bentley.