München. Ein großer Wurf von BMW: Das 6er Coupé hat eine Fülle automobiler Werte an Bord. Die Extravaganz hat allerdings ihren Preis.

Es sind Details, die Emotionen wecken. Es gibt eine schlicht wirkende, jedoch übersichtliche Armaturentafel. Alles aber, was die rechte Fahrerhand erreichen muss, ist genau an der richtigen Stelle platziert.

Das Innenleben des Coupés bestimmen perfekte Designlösungen und erstklassig verarbeitete Materialien. Wohnlicher kann es in einem Sportwagen kaum zugehen.

Schon serienmäßig wartet das 2+2-sitzige Coupé mit verwöhnenden Beigaben auf. Da ist das 8-Gang-Sportautomatik-Getriebe (Steptronic) mit elektronischem Gangwahlschalter und Schaltwippen am Lenkrad, Bremsenergierückgewinnung, wählbare Fahrmodi (Komfort, Sport oder Sparmodus) – bis hin zum wartungsfreien Dieselpartikelfilter.

Viel bewegt und vereinfacht der iDrive-Controller, jener von sieben Tasten eingefasste Drehknopf, mit dem sich verschiedene Menüs (unter anderem CD/Multimedia, Radio, Telefon, Navigation) präzise steuern oder Informationen zum Fahrzeug abrufen lassen.

Den Testwagen 640d adelten nicht weniger als 48 Sonderausstattungen. Zur Warnung beim Wechsel oder unbeabsichtigtem Verlassen der Spur kamen unter anderem die dynamische Dämpferkontrolle, die Integral-Aktivlenkung (geschwindigkeitsabhängiges geringes Mitlenken der Hinterachse), eine Rückfahrkamera sowie ein Head-up-Display (in der Frontscheibe abgebildete Informationen).

Die Liste möglicher Sonderausstattungen fürs 6er-Coupé ist lang. Der Umfang der Angebote beeindruckt, ganz erheblich sind aber die damit verbundenen Preisaufschläge, die sich am schon stattlichen Basispreis dieses Coupés zu orientieren scheinen. Immerhin kostet ein 640d in der Serienausstattung 78 200 Euro. Darf der Preis eine untergeordnete Rolle spielen (das soll es ja geben) und die Marke 100 000 Euro auch weit überschreiten, sind der Aufwertung des Coupés kaum Grenzen gesetzt.

Unerwartet der Schriftzug 640d

am Heck des Testwagens – ein heißblütiger Sportler mit Dieselmotor? Tatsächlich: Das 6er-Coupé kann auch mit einem 3.0-Liter-Twin-Turbo-Sechszylinder-Dieselaggregat zu Werke gehen und damit dem Sechszylinder-Benziner, ebenfalls als TwinPower Turbo operierend, Paroli bieten. Mit den 235 kW/320 PS eines 640i halten die 230 kW/313 PS des 640d nahezu mit. Für die Dieseltraktion spricht, dass sie mit weniger Kraftstoff auskommt, im Schnitt begnügt sich ein 640d laut BMW-Angaben mit 5,5 Litern auf 100 Kilometern, der 640i braucht dafür 7,6 Liter.

Das Coupé demonstriert, wie sich ein Auto mit Hinterradantrieb anfühlt. Je kraftvoller der Vorwärtsschub vom Heck aus erfolgt, desto spürbarer wird, wie willig eine von Antriebseinflüssen befreite Lenkung reagiert. Hinter dem neuen Begriff „Integral-Aktivlenkung“ verbirgt sich, dass die Lenkung geschwindigkeitsabhängig in geringem Maße von der „mitlenkenden“ Hinterachse unterstützt wird, woraus sich ein noch agileres Lenkverhalten ergibt.

Fazit: Der Fahrkomfort, die spontan abrufbare kraftvolle Fortbewegung und der automobile Luxus bescheren ein nicht alltägliches Fahrerlebnis. Mit dem 640d tritt BMW zudem den überzeugenden Beweis an, dass ein aufgeladener moderner Turbodiesel durchaus das Zeug dazu hat, auch den Charakter eines Hightech-Sportwagen maßgeblich mit zu prägen. (ar)

Daten BMW 6er Coupé 640d

Länge/Breite/Höhe (Meter): 4,89 x 1,89 x 1,36

Motor: Sechszylinder, Common-Rail-Twin-Turbodiesel, 2993 ccm

Max. Leistung: 230 kW/313 PS

Kraftstoffverbrauch (nach NEFZ, kombiniert): 5,5 l/100 km

CO2-Emission: 144 g/km

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)

Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,8 s

Leergewicht/zul. Gesamtgewicht (kg): 1790/2220

Gepäckraumvolumen: 460 Liter

Basispreis: 78 200 Euro

Preis Testwagen: 122760 Euro