Moskau. Der boomende Automarkt in Russland nimmt an Fahrt zu – und beschert auch deutschen Herstellern Zuwächse. Das zeigt sich beim Autosalon in Moskau.

„Unseren Schätzungen zufolge wird die Branche im laufenden Jahr um knapp 10 Prozent zulegen, und das vor dem Hintergrund sinkender Zahlen in Europa.“ Das rechnete Frank Schauff, Chef der Vereinigung Europäischer Unternehmen in Russland (AEB), in Moskau bei der Automesse Mims vor.

Russland könnte etwa 2015 den bislang wichtigsten europäischen Automarkt Deutschland überholen. Noch 2010 hatte die Branche ihre Erwartungen wegen einer schweren Krise deutlich gebremst.

Bei der Leistungsschau Mims (Moscow International Motor Show), von der Messe Frankfurt mitorganisiert, zeigten vor allem Zulieferer Trends und Neuentwicklungen. An diese Präsentation schloss sich der renommierte Moskauer Autosalon Mias (Moscow International Auto Show) an. Die Bilder zeigen eine Auswahl der Neuheiten, die in Moskau präsentiert wurden.

2012 würden im größten Land der Erde wohl 2,8 Millionen Fahrzeuge verkauft werden, schätzte Schauff. Nach dem Krisenjahr 2010 hatten die Verkäufe in Russland schon 2011 um 30 Prozent auf 2,6 Millionen Fahrzeuge zugelegt. In Westeuropa dagegen ist der Automarkt vor dem Hintergrund der Schuldenkrise seit Monaten auf Talfahrt.

„Russland ist im Gegensatz zu Deutschland ein sehr rohstoffreiches Land, allerdings gibt es auch hier eine CO2-Regulierung“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann. Er rechne damit, dass künftig auch in Russland mehr Wert auf effiziente Antriebe und niedrigen Verbrauch gelegt werde. Wissmann: „Dafür haben die deutschen Konzernmarken das passende Angebot.“

In Russland bestehe großer Nachholbedarf: Während in Deutschland mehr als 500 Autos auf 1000 Einwohner kämen, seien es in Russland rund 250 auf 1000 Einwohner.

Ortstermin Kaluga: In der Stadt etwa 170 Kilometer südwestlich von Moskau baut Volkswagen spezielle „russlandfeste“ Autos. „Wir machen die Fahrzeuge besonders sicher gegen Frost und schlechte Straßen“, erläutert Werksleiter Josef Baumert. Oft sei im größten Land der Erde der nächste Vertragshändler bis zu 3000 Kilometer entfernt.

Ein Auto sei in Russland stärker als andernorts ein Imageträger, so Baumert. „Jeder kauft maximalen Chic.“ Ein Kunde nehme dafür auch schon einmal sieben Monate Wartezeit in Kauf. dpa