Monterey. Monterey galt einst als Künstlerkolonie. Und heute? Synonym für das Top-Happening der Autowelt.

Am Pebble Beach, dem Strand der Kieselsteine, ist jener Kies zu Hause, aus dem der pure Reichtum wächst. Bing Crosby und Clark Gable lebten hier, Clint Eastwood war in Carmel Bürgermeister und John Steinbeck schuf der Monterey-Halbinsel mit Romanen wie „Straße der Ölsardinen“ ein literarisches Denkmal. Dieser Landstrich erschien vor 150 Jahren den Siedlern, die sich mit ihren Planwagen westwärts quälten, als Paradies. Das ist diese Gegend noch immer. Für Reiche, für Golfer, für Autofans.

Einmal im Jahr, im August, gipfelt dort am Pazifik, eingebettet ins satte Grün von über 20 Golfplätzen, das Wohlleben der Millionäre und Milliardäre in einer einmaligen Gala seltener Automobile. Wer bisher schon wusste, dass Karossen einer gewissen Klasse nicht in der Recyclingstation landen, sondern eben im Autohimmel, dem kann man genau sagen, wo der liegt: In Monterey.

Jahrzehnte lang genoss der Concours d’Elegance an der Küste von Pebble Beach den Status der Einmaligkeit. Auch diesmal buhlten dort wieder 220 rollende Kostbarkeiten um den Titel „Best of Show“ (Sieger wurde ein Mercedes-Benz Saoutchik-Torpedo von 1928). Aber: Inzwischen gibt es in dieser Monterey-Woche ein geradezu verwirrendes Angebot von 35 Top-Ereignissen.

Hier, zwei Stunden südlich von San Francisco, wuchert eine fantastische motorisierte Vielfalt. Es ist das weltweit bedeutendste Automobil-Happening. Inzwischen buhlen auch sechs Auktionen um die Gunst der Reichen, wobei diesmal allein Gooding beim Oldtimer-Verkauf 260 Millionen Dollar einstrich. Den Höchstpreis erzielte mit 12 Millionen Dollar ein Mercedes 540-Roadster, den sich 1936 die deutsche Adlige Gisela von Krieger bauen ließ.

Die Finanzkrise hilft natürlich bei diesem Boom. Milliardär Berthold Albrecht (Aldi) sieht es so: „Auf der Bank kriege ich zwei Prozent pro Jahr ohne Risiko. Mit Autoklassikern sind es zehn Prozent.“

Nirgendwo ist die Motorwelt feiner als hier. Nirgends finden Geld und Genuss, Milliardäre und Normal-Fans so lässig zueinander wie hier, und nirgends blüht solch eine irre Vielfalt. Oldie-Rallyes, seltene Motorräder, Auktionen, Premieren von Bugatti, Lamborghini, Ferrari. Bei den Historic-Races in Laguna Seca lärmen 500 aufregende Rennwagen, beim Concorso Italiana parken 1000 Ferraris, Lamborghinis, Maseratis auf den Rasenflächen und wer Einmaliges sucht, der wird bei der Show „Die Autos der indischen Maharajas“ fündig. Nein, es gibt weltweit nichts Vergleichbares.