Braunschweig. Urlaub im rollenden Eigenheim liegt im Trend. In Deutschland sind rund 350 000 „Womos“ auf Achse – aber nicht alle sind sicher unterwegs.

Durchschnittlich legen die Wohnmobile im Jahr rund 10 000 Kilometer zurück; das Alter der Fahrzeuge liegt bei rund 14 Jahren.

Das Problem: Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge wurden bei Hauptuntersuchungen beanstandet, wie die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) dokumentierte. Die entdeckten Mängel waren zum Teil erschreckend. Nicht nur mangelnde Wartung ist demnach Ursache für das hohe Mängelaufkommen bei Reisemobilen, sondern auch deren überdurchschnittlich hohes Alter und lange Standzeiten außerhalb der Reisesaison.

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der im vergangenen Jahr von der GTÜ untersuchten rund 25 000 Wohnmobile waren mängelbehaftet. 18,4 Prozent wiesen erhebliche Mängel auf oder waren sogar verkehrsunsicher. Lediglich 45,5 Prozent der Reisemobile bestanden die Untersuchung.

Es waren vor allem die älteren Fahrzeuge, bei denen nicht nur Elektrikmängel, sondern häufig auch Probleme an der Bremsanlage, am Fahrgestell und an Achsen, Rädern und Reifen ausgemacht wurden. Reichlich moniert werden mussten auch Umweltbelastungen wie Motorabgase und Ölverluste.

Immer wieder einen Spitzenplatz bei den Beanstandungen nimmt die Mängelgruppe „Beleuchtung und Elektrik“ ein, so auch in der aktuellen Mängelstatistik über alle Altersgruppen hinweg mit 28,4 Prozent.

Auf Platz zwei folgen die Mängel „Umweltbelastung“ (9,5 Prozent). Den dritten Platz belegen Mängel an der „Bremsanlage“ (15,9), gefolgt von „Fahrgestell, Rahmen, Aufbau“ (14,5) und „Sonstige Mängel“ (Scheibenwischer, Windschutzscheibe, Scheibenwaschanlage, Außenspiegel) mit 11,4 Prozent. Schlusslicht auf der Liste sind Mängel an „Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen“ mit 10,3 Prozent.

Mit zunehmendem Alter steigt der Mängelanteil steil an. Besonders auffällig sind der Statistik zufolge Wohnmobile, die mehr als neun Jahre auf Achse sind. In dieser Gruppe sind mehr als zwei Drittel zu beanstanden.

Besonders deutlich sei die Diskrepanz zwischen alten und neuen Fahrzeugen, wie die GTÜ im Mängelvergleich feststellte. Fanden die Prüfer bei 100 untersuchten bis zu drei Jahre alten Wohnmobilen nur 29 Mängel, spürten sie in der Altersgruppe über neun Jahre mehr als 223 Mängel pro 100 Fahrzeuge auf – also fast das Achtfache!

Vor diesem Hintergrund appelliert die GTÜ an alle Wohnmobilbesitzer, notwendige Reparaturen nicht auf die lange Bank zu schieben und frühzeitig eine Werkstatt aufzusuchen, erst recht vor Urlaubsfahrten. Nur so lasse sich gewährleisten, dass die Welt der Reisemobilisten heil und stressfrei bleibe – vor allem verkehrssicher. ar