Braunschweig. Der Chevrolet Camaro ist der Preis-Leistungs-Meister: Nur 90 Euro kostet er – je PS. Und davon hat er genau 432 (318 kW).

Am teuersten kauft man eine Pferdestärke auf dem Reiterhof. Aber wo ist sie am billigsten? Lange Zeit beim Lada-Händler, aber jetzt gibt es einen neuen, diesmal strahlenden Sieger im Preis-Leistungs-Wettbewerb. Für 432 PS verlangt der freundliche Chevrolet-Händler 39 000 Euro. Oder 90 Euro und 25 Cent pro PS (Porsche 911: 250 Euro/PS).

Geschenkt, dass der „Kamerad“, so die Bedeutung seines Namens, in den USA bei gleicher Vollausstattung mit Leder & Co. keine 28 000 Euro kostet. In seiner Heimat ist das aggressiv wirkende „Muscle Car“ längst Legende und ewiger Konkurrent des Ford Mustang.

Der neue Camaro im Look des Ur-Modells von 1966 wird erstmals offiziell von der General Motors in Deutschland angeboten, auch als Cabrio für 5000 Euro mehr. Einziges, aber unverzichtbares Extra: die fetten farbigen Streifen für 500 Euro. Unverzichtbar auch die fette Piloten-Sonnenbrille, die allerdings nicht in der Preisliste steht.

Serienmäßig sind eine US-untypisch gute Sicherheitsausstattung und US-typische Innenraumgestaltung. „Billig“ wäre gemein, aber Premium sieht anders aus. Übrigens, seinen ersten Auftritt hatte der Retro-Camaro in der Comic-Verfilmung „Transformers“, in der sich außerirdische Roboter als überirdische Autos tarnen. Der freundliche Robo-Cop Bumblebee war der gelbe Camaro.

Tatsächlich hat das Coupe mit seinem 6,2 Liter großen Achtzylinder-Hammer die Fähigkeit zur Verwandlung behalten: Der Camaro verwandelt Männer in Maniacs, die sich daran berauschen, mit qualmenden Reifen schwarze Striche auf den Asphalt zu malen. Und die bereit sind, dafür alle 100 Kilometer 15 bis 20 Liter Super zu bezahlen.

Technisch gesehen ist der 4,84 Meter lange Camaro eine Corvette light ohne deren Kunststoffkarosserie. Die Fahrdynamik ist gut, wegen des hohen Gewichts von 1,8 Tonnen aber weit weg vom Niveau der beiden 300 Kilogramm leichteren Sportwagen, der Corvette oder des Porsche 911.

Viel schlimmer noch ist das für die Fans: Der von Lärmschutzbestimmungen kastrierte Sound des per Fernbedienung von außen zum Leben zu erweckten Monstermotors ist eine Beleidigung fürs Ohr. Da grummelt, brabbelt und wummert nichts Hörenswertes aus den beiden Auspuffschlünden. Aber bei dem Preis müsste ja noch etwas Geld übrig sein – für eine Fahrt in die nächste Tuning-Werkstatt.