Braunschweig. Das geht alle Eltern an: Die fehlerhafte Handhabung der Kindersitze im Auto ist immer häufiger Grund für Verletzungen von Kindern bei einem Unfall.

Wenn von verletzten Kindern im Straßenverkehr die Rede ist, denken die meisten Menschen an diesen klassischen Fall: Ein Kind läuft blindlings einem Ball hinterher und wird auf der Straße von einem Auto erfasst. Tatsächlich aber werden, so berichtet der Automobilclub ADAC, die meisten Kinder im Auto ihrer Eltern verletzt.

Im vergangenen Jahr waren dies 57 Prozent aller Unfallopfer im Straßenverkehr unter sechs Jahren. In absoluten Zahlen: 10 340. Und die Tendenz ist steigend.

Ungesicherte Kinder haben laut ADAC ein siebenfach höheres Risiko, schwer verletzt oder getötet zu werden, als gesicherte Kinder.

Angesichts dieser erschreckenden Zahlen spricht sich der Automobilclub für verstärkte Kontrollen vor Kindergärten und Schulen aus. Mit seinem Partner Volkswagen bietet der Klub außerdem kostenlose Informationsveranstaltungen „Sicher im Auto“ an, bei denen alles vermittelt wird, was man über Kindersicherheit im Auto wissen muss.

Im Herbst des vergangenen Jahres führte der Automobilclub eine repräsentative Stichprobe vor Schulen und Kindergärten durch, bei der die Sicherung von Kindern überprüft wurde. Erschreckendes Fazit damals: Viele Eltern unterschätzen die Verletzungsrisiken, kennen kaum die Vorschriften und bedienen die Kinderrückhaltesysteme falsch.

Rund 30 Prozent der Kinder waren demnach nicht vorschriftsmäßig gesichert, knapp fünf Prozent gar nicht angegurtet. Selbst bei richtig gewähltem Kindersitz wurden die Kinder häufig falsch gesichert – und damit war die Schutzwirkung des Sitzes aufgehoben.

Der ADAC appelliert daher an alle, die Kinder im Auto befördern, diese immer – auch bei kurzen Fahrten – richtig zu sichern. Dazu gehört es, einen altersgerechten Sitz zu wählen, ihn richtig einzubauen und den Gurt korrekt anzulegen.

Die Verkehrsexperten warnen: Schon eine Vollbremsung kann bei falsch gesicherten Kindern zu schwersten Verletzungen führen. Bei einem Crash mit „nur“ Tempo 50 entspricht die Aufprallwucht für ein 20 Kilogramm schweres Kind einem Sturz aus der 4. Etage eines Wohnhauses auf eine Betonplatte.

Das Verkehrssicherheitsprogramm „Sicher im Auto“ befasst sich mit der richtigen Sicherung von Kindern in Fahrzeugen. Der ADAC und Volkswagen arbeiten bei der Umsetzung dieses Programms zusammen. Ziel ist es, die Zahl der Verkehrsunfälle von mitfahrenden Kindern im Auto sowie die Schwere von Verletzungen zu senken.

Internet: www.sicher-im-auto.com