Turin. Dem Charme dieses Autos wird nicht gerecht, wer von dem Alfa Romeo Giulietta spricht. Eine Giulietta ist weiblich. Eindeutig!

Der Mix aus traditionellen Stilelementen der Marke und modernen Formen der Architektur ist gelungen. Und seine sportlichen Ambitionen hat der Testwagen – trotz Dieselmotors – ebenfalls spürbar vermittelt. Zwar bescheren die dicken Abgasendrohre des 2.0 JTDM nicht jenen Sound eines Benziners, dafür revanchiert sich das Dieselaggregat mit erstaunlicher Genügsamkeit.

Und dabei ist die stolze Italienerin schön anzusehen. Coupéhaft konturiert, profitiert der Wagen von einem neuen Gestaltungstrick: Die Griffe der hinteren Türen wurden im Eck der Fondfenster untergebracht.

Wer vorn Platz nimmt, erkennt im sportlich-schicken Ambiente des Cockpits die Fortsetzung des Exterieurdesigns. Alfa Romeo verfolgt bei der Gestaltung der Bedienelemente eigenen Stil. Klar doch, dass es bei einem Auto mit sportlichen Genen Rundinstrumente sind. Bei der Ausstattung „Turismo“ unterstreichen Armaturenbretteinsätze in Magnesium-Grau und schwarzer Klavierlack an den Wangen der Mittelkonsole das edle Ambiente. Selbstverständlich gibt es auch ein multifunktionales Lederlenkrad.

Serienmäßig ausgestattet war der Testwagen mit getrennt regelbarer Zweizonen-Klimaautomatik, automatischer Geschwindigkeitsregelung, Multifunktionsdisplay, Start-Stopp-System, Schaltpunktanzeige und einer ansprechenden Audioanlage. Zur langen Liste von Sicherheitsvorkehrungen zählen die zweistufigen Airbags und im Sitz integrierte Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer samt Kopfairbags vorn und hinten.

Es gibt Tagfahrlicht mit LED-Technik und eine dynamische Fahrstabilitätskontrolle (VDC) – darin integriert: Bremsassistent, Berganfahrhilfe und elektronische Differenzialsperre („Electronic Q2“). Sie unterstützt die Traktion und die Fahrdynamik des Fronttrieblers, indem etwaiges Durchdrehen eines Antriebsrades durch gezieltes Abbremsen unterbunden wird.

Das Zurechtfinden im Infotainment, die Radio- und Navigationseinstellungen, erfordert leider viel Geduld und Training. Und dann auch das noch: Selten hört man als Navigationshilfe eine derart leidenschaftslose Frauenstimme, ausgerechnet in einer temperamentvollen Giulietta!

Bei Drehknöpfen ging es den Designern wohl zuerst um Chic, nicht um Griffigkeit. Gern fasst man dagegen zum Schalthebel mit blankem Aluminium-Kugelkopf. Das Sechsganggetriebe schaltet sich exakt – lässige Handarbeit, die Spaß macht.

Überraschend der geringe Verbrauch – mit fünf bis sechs Litern Diesel lassen sich 100 Kilometer durchaus sportlich bewältigen.

Dank eines Systems, das als Alfa Romeo D.N.A. bezeichnet wird, kann das Verhalten der Giulietta dem jeweiligen Fahrertemperament und den Straßenbedingungen angepasst werden. Drei Modi (Dynamic, Normal und All Weather) lassen sich über einen Schieber wählen. Am auffälligsten verändert der Modus Dynamic das Fahrverhalten, indem der Motor beim Gasgeben kraftvoller reagiert. Der Gewinn an Kraft und Beschleunigung lässt sich über das Multifunktionsdisplay verfolgen. Bei schwierigen Straßenverhältnissen (im All Weather Modus) geht es statt spontan deutlich gelassener zu.

Die Daten: Giulietta 2.0 JTDM

Länge/Breite/Höhe 435/179/146 cm

Motor 4-Zyl.-Turbodiesel, 1956 ccm

Leistung 140 PS/103 kW

Beschl. 0-100 km/h 9,0 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 205 km/h

CO2-Wert 119 g/km

Testverbrauch 4,5 l/100 km (kombiniert)

Leergewicht/Zuladung 1395/430 kg

Basispreis 25 450 Euro