Wolfsburg. Fahrspaß bereitet auch der Kleinste von Volkswagen

Darf man heutzutage überhaupt noch öffentlich äußern, dass Autofahren Freude bereitet? Ob das „politisch korrekt“ ist? Angesichts all der Bedenkenträger, die unsere Welt in höchster Gefahr sehen, weiß ich das nicht genau. Doch mein Statement steht: Ich hatte wieder mal Fahrspaß. Womit? Nein, nicht mit einem Porsche Carrera oder einem BMW-Sechser, sondern in dem angenehm spritzigen, wendigen, handlichen VW Up.

Dieser sympathische Auto-Zwerg überzeugte. Er ist das ideale Gerät für die Stadt. Parklückenfreundlich, flott, gut zu beladen. Nur etwas sparsamer könnte er noch sein!

Qualität und VW-Präzision

Gut: Da gibt es auch andere, die zu dieser Winzlings-Clique gehören, wie Ford Ka, der Fiat 500 oder Peugeot 107. Doch ihnen hat der Volkswagen wesentliche Pluspunkte voraus. Er bietet die hochklassigere Qualität, den überzeugenderen Komfort und – auch das ist wichtig – sehr sichere Fahreigenschaften.

Mit der gewohnten VW-Präzision schwimmt der rund dreieinhalb Meter kurze Up wunderbar im Verkehrsstrom mit. Die 75 „Pferde“ verleihen ihm so viel Temperament, dass man getrost sagen kann: Mehr Auto braucht man nicht. Von Minimalismus keine Spur. Nun galt zwar auch der Lupo nicht als Versager, aber die Zeit war noch nicht reif. Die Akzeptanz für kleine, vernünftige Wagen fehlte. Das ist jetzt anders. Zur positiven Grundeinstellung trägt auch bei, dass der Up ein gefällig-pfiffiges, modernes und nicht modisch-verspieltes Design bietet.

Man rollt ausgesprochen kommod dahin. Die Sitze sind bequem und bieten genug Seitenhalt. Das Raumgefühl, die Kopffreiheit – alles passt. Dank des langen Radstands (2,42 Meter) bietet der Up erstaunlich viel Platz. Auch mal für vier Erwachsene. Das Kofferraumvolumen von 250 Litern ist beachtlich und normalerweise ausreichend, kann indes bei Bedarf leicht vergrößert werden und weist dann sogar einen ebenen Ladeboden auf. Im Blickfeld des Fahrers liegt das lackierte Armaturenbrett, das allerdings in unserem Testwagen weiß war und so bei Sonnenwetter störende Spiegelungen in der Frontscheibe hervorrief. Schalter und Tasten sind gut platziert und wirken hochwertig.

Oben auf dem Armaturenbrett sitzt ein kleines Navigon-Navigationsgerät. Per Touchscreen lassen sich Navi, Infotainment und Telefon steuern. Das kostet dann allerdings (Bordcomputer inklusive) rund 1000 Euro extra, gehört aber heute eigentlich zur Pflichtausstattung.

Der Dreizylinder-Benzinmotor brummt vernehmlich, aber – wie ich finde – sehr angenehm. Es ist ein knurriger Sound, der gut zu diesem knuffigen Kleinen passt.

VW hat den Up mit der knackigen Werbeaussage „unter 10 000 Euro“ ins Rennen geschickt. Der Up 1.0 mit 60 PS/44 kW kostet dann auch nur 9850 Euro, bietet jedoch eine deutlich magerere Grundausstattung und ein bescheideneres Temperament. Bei 925 kg hat der 60-PS-Motor halt ein wenig Mühe. Die 75-PS-Version sollte es schon sein.

Auch mit vier Türen

Seit kurzem gibt es den Up auch mit vier Türen. Für junge Familien, für Mütter mit Kindern (oder Omis mit Enkelkindern) ist diese Variante nicht unwichtig. Mit 475 Euro blieb der Aufpreis für die vier Türen relativ moderat.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass der freche, kleine Up (hinter dessen Namen VW ein dickes Ausrufezeichen setzt!) dem deutlich teureren Bruder Polo bald den Rang abläuft.

Daten: VW Up 1.0

Länge/Breite/Höhe 354/164/149 cm

Motor 3-Zyl.-Benziner, 999 ccm

Leistung 75 PS/55 kW

Beschl. 0-100 km/h 13,9 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 170 km/h

CO2-Wert 108 g/km

Testverbrauch 5,4 l/100 km (Norm 4,7 l)

Leergewicht/Zuladung 925/365 kg

Basispreis (White) 14 300 Euro