Braunschweig. Die Audi-Werksfahrer dürfen sich vor den legendären 24 Stunden von Le Mans über mehr Rundumblick freuen:

In ihren Autos gibt es erstmals einen digitalen Rückspiegel.

Er ermöglicht zum ersten Mal bei geschlossenen LMP-Sportprototypen einen freien Blick nach hinten und verbessert damit die aktive Sicherheit der Autos und Fahrer maßgeblich.

Neben den physischen und mentalen Anstrengungen im Langstrecken-Rennsport erschweren den Rennfahrern die ganz anderen Sichtverhältnisse das Leben im Vergleich zu ihren DTM-Kollegen. Die extrem niedrige, zentrale Sitzposition ist nur ein Grund dafür. Des Weiteren besitzen alle geschlossenen LMP-Sportwagen keine Heckscheibe.

Bislang waren die Fahrer auf die seitlichen Außenspiegel angewiesen. Jedoch begrenzen Heck und Heckflügel sowie die bei hohen Geschwindigkeiten auftretenden Vibrationen das Sichtfeld dieser Spiegel deutlich. Nun haben die Ingolstädter eine Lösung erarbeitet, die dank modernster Technologie erstaunliche Wirkung zeigt.

Der digitale Rückspiegel, der im Cockpit das rückwärtige Geschehen auf einem innovativen Amoled-Display abbildet, ist besser als konventionelle Spiegel. Eine sehr leichte und nur wenige Millimeter große Kamera sitzt hinter den Antennen auf dem Dach des Audi R18. Sie filmt nach hinten und überträgt diese Daten digital ins Cockpit. Die Rennsituation hinter dem Fahrzeug wird auf einem Schirm abgebildet, der dort sitzt, wo üblicherweise ein Innenspiegel angebracht ist.

Digitaler Spiegel funktioniert bei jedem Wetter

„Der Spiegel funktioniert wetterneutral. Bei herkömmlichen Außenspiegeln dagegen wird das Sichtfeld im Regen durch die starke Gischt beeinträchtigt. Für den neuen, digitalen Spiegel haben wir verschiedene Tag- und Nachtfahrmodi erarbeitet. Selbst bei aufgeblendeten Scheinwerfern eines Verfolgers ergibt sich ein hervorragendes Bild und nicht nur ein greller Lichtpunkt“, so Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich.

Möglich wird dies durch neueste Diodentechnik. Anstelle konventioneller Leuchtdioden kommt ein Aktivmatrix-Oled-Schirm (Amoled) zum Einsatz. Der größte Vorteil: Amoled-Schirme können wie Displays vielfarbige Bilder darstellen, besitzen eine hohe Auflösung und haben kurze Reaktionszeiten. „Selbst bei 330 km/h erreichen wir daher bei der Echtzeitübertragung einen absolut flüssigen Bildablauf“, schwärmt Wolfgang Ullrich.

Da die Bildschirme frei programmierbar sind, nutzt Audi sie, um auch weitere Anzeigen darzustellen. Zusätzliche Informationen zum eingelegten Gang, dem Schlupfniveau der Reifen oder auch einzelne Warnleuchten sind in das zentrale Anzeigeinstrument integriert.ar