Braunschweig. Kinder sind bei Unfällen von der Seite besonders gefährdet – trotz Kindersitz. Das zeigt der aktuelle Test des ADAC.

Seit mehr als zehn Jahren führt der Automobilclub ADAC bei seinen jährlichen Kindersitztests sogenannte Seitencrashs durch. Das Testauto mit dem Kindersitz an Bord wird einem heftigen Aufprall von der Seite ausgesetzt. Immer wieder werden dabei Modelle mit „mangelhaft“ bewertet, weil sie den Anforderungen in dieser Kategorie nicht gerecht werden.

Dennoch dürfen diese gefährlichen Sitze weiterhin verkauft werden. Der Grund: die amtliche Zulassung von Kindersitzen, die in der EU-Norm ECE-R 44-04 geregelt ist. Sie stellt nur eine Mindestanforderung dar – die Sicherheit für Kinder im Seitenaufprall wird bisher noch nicht geprüft. Es existieren zwar Planungen bei den EU-Zulassungsgremien, konkrete Zusagen oder Termine gibt es aber nicht.

Der Seitencrash-Test ist laut ADAC so wichtig, weil im Seitenbereich der Fahrzeuge nur eine geringe Knautschzone zur Verfügung stehe. Das Verletzungsrisiko sei dadurch deutlich höher als bei den häufigeren Frontalkollisionen. ADAC-Vizepräsident Thomas Burkhardt fordert deshalb: „Der Seitencrash muss bald möglichst fester Bestandteil für die amtliche Zulassung eines Kindersitzes werden. Es kann nicht sein, dass solch mangelhafte Produkte weiter frei verkäuflich sind. Die Politik muss jetzt endlich im Sinne des Schutzes aller Kinder handeln.“

Beim aktuellen Kindersitztest überprüfte der ADAC 33 Kindersitze aus allen Gewichtsklassen. Um die Sicherzeit zu bewerten, setzten die Tester Auto und Sitz einem Frontalzusammenstoß mit 64 Stundenkilometern und einem Seitencrash mit 50 Stundenkilometern aus.

Weitere Kriterien waren Bedienung und Ergonomie, Reinigung und Verarbeitung sowie eine mögliche Schadstoffbelastung der Bezüge.