Wolfsburg. Dieser Fronttriebler meistert den Spagat zwischen Sportlichkeit und Familientauglichkeit – der Seat Leon FR (Formula Racing).

Das Blechkleid wirkt zwar äußerst dynamisch, doch die Designer haben jeden Anflug von Krawallbruder vermieden. Prägnanteste Merkmale der Front sind der Kühlergrill, die Scheinwerfer in Form von Luchsaugen sowie eine tiefe Frontschürze mit drei großen, wabenvergitterten Kühlluftöffnungen.

Im Seitenprofil zeigt der Leon die elegante Silhouette eines Coupés mit abfallender Dachlinie sowie das in die C-Säule integrierte dritte Seitenfenster. Am Heck setzen in die Fahrzeugseite gezogene irisförmige Heckleuchten sowie ein Heckspoiler das ganzheitliche Design fort.

Auch der Innenraum zeigt sich sportlich dezent „geschminkt“. Von seinen Serienbrüdern unterscheidet sich der FR durch weiß unterlegte, gut übersichtliche Instrumente und silberne Applikationen auf Mittelkonsole und Pedalen sowie ein Sportlenkrad und Sportsitze mit sehr gutem Seitenhalt.

Ansonsten gibt es viel Platz vor allem für Fahrer und Beifahrer. Doch auch im Fond kommt – zumindest bei zwei Erwachsenen – kein Gefühl der Enge auf. Wollen auf den Rücksitzen drei Personen mitfahren, haben es allerdings nur Kinder wirklich bequem.

Der Kofferraum ist mit 341 Liter Volumen für diese Klasse ausreichend groß und lässt sich trotz etwas hoher Ladekante leicht beladen. Die große Ladeöffnung hat ein zweckmäßiges Format und ist nicht allzu tief ausgelegt. Dadurch kann Gepäck, das bis zu den Rücksitzen gerutscht ist, gut und ohne Beschmutzung der Kleidung erreicht werden. Wird mehr Ladevolumen benötigt, lässt sich die asymmetrisch geteilte Rücksitzlehne mit wenigen Handgriffen vorklappen, so dass ein bis zu 1166 Liter großer Gepäckraum entsteht. Familiengerecht also.

Mit dem dem FR vorbehaltenen Turbo-Benziner 2.0 TSI aus dem VW-Regal mit 155 kW/211 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmeter ab 1500 U/min zeigt der Leon im Fahrbetrieb dann sein anderes Gesicht. Von null auf Tempo 100 werden 6,9 Sekunden benötigt. Da ist eine gehörige Portion Vorschub vorhanden, die in Verbindung mit dem gut abgestuften Sechsganggetriebe, einer guten Straßenkontakt vermittelnden Lenkung und einem nochmals modifizierten straff und dennoch komfortabel ausgelegten Fahrwerk den FR – wenn man denn will – zum Kurvenräuber werden lässt.

In dem modifizierten Fahrdynamiksystem XDS befindet sich jetzt eine in das ESP integrierte elektronische Differentialsperre. Sie arbeitet mit dem ESP zusammen und übernimmt die Funktion eines Sperrdifferentials. Erkennt die Elektronik, dass das kurveninnere Rad der angetriebenen Vorderachse bei schneller Fahrt zu sehr entlastet wird, baut das XDS an diesem Rad gezielt einen Bremsdruck auf, um wieder die optimale Traktion herzustellen. Ergebnis: Ein deutlich präziseres und neutraleres Fahrverhalten.

Damit ist Seat beim Leon FR auch beim Fahrverhalten ein guter Kompromiss gelungen und bietet dank kompletter Sicherheits- und großzügiger Komfortausstattung ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Warum dennoch weitaus mehr von den teureren Golf GTI verkauft werden, das dürfen die Marketingstrategen von Seat untersuchen.

Die Daten:

Länge/Breite/Höhe 432/177/149 cm

Motor 4-Zyl.-Ottomotor, 1984 ccm

Leistung 211 PS/155 kW

Beschl. 0-100 km/h 6,9 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 233 km/h

CO2-Wert 170 g/km

Testverbrauch 7,3 l/100 km (Super)

Leergewicht 1395 kg

Basispreis 26 890 Euro