Berlin. Klein, kleiner, am kleinsten – der neue Seat Mii ist im „Subkompakt“-Segment angesiedelt.

Genau 3,55 Meter lang – oder besser kurz – ist eher. Obendrein ist er mit 929 Kilogramm (einschließlich Fahrer) ein Leichtgewicht.

Hat es so etwas aber nicht schon einmal bei Seat gegeben? – Der Arosa maß sogar nur 3,53 Meter und wog leer ganze 864 Kilogramm. Allein beim Radstand aber ist der Mii dem Arosa überlegen. Da steht es 2,42:2,32 Meter für den neuen Kleinen. Der Vergleich dieser Basisdaten wirft die Frage auf, was Seat mit dem kleinen Mii denn Großartiges auf die Straße bringt? – Die Antwort lautet: Viel! Das ist das Ergebnis unserer Probefahrt bei der nationalen Präsentation in Berlin.

Dezentes Design

Die Tour im innerstädtischen Stop-and-Go-Verkehr hatte etwas Gutes, so konnte der Fahrer öfter seine Blicke aufs Interieur richten und beispielsweise darüber nachdenken, warum das schlicht gehaltene Cockpit durchaus gefallen kann? Bei der Innenraumgestaltung waren Gespür für die geeigneten Materialien und Empfinden für ein betont dezentes Design im Spiel.

Stören mag manchen, dass „nacktes“ Blech, etwa wie innen an den Türen zu sehen, auch noch mit kräftiger Farbe (Rot) hervorgehoben wird. Bei Seat heißt es: Der Mii kombiniere das mediterran-sportliche Design der Marke mit bester Verarbeitung und vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten.

Weder Seats Mii, noch dessen Brüder VW up! oder Skodas Citigo sind eine Kopie vorausgegangener Modelle, sondern eine neue Interpretation automobiler Raumnutzung und zeitgemäßer Ausstattung subkompakter, viersitziger PKW. Deren Urterrain ist der urbane Alltag, sie sind aber Auto genug, um mit ihnen auch auf Reisen gehen zu können.

Beim Kofferraumvolumen können aus 251 Litern nach dem Umklappen der Fondsitzlehne 951 Liter werden. Die sehr hohe Ladekante ist allerdings von Nachteil.

Zehn Zentimeter mehr Radstand als beim Arosa lassen den hinten Sitzenden im Mii ein wenig mehr Bewegungsfreiheit im Beinbereich. Trotz Kopffreiheit von knapp 95 Zentimetern (vorn 94,7) bleiben die Fondplätze aber wohl vor allem Kindern vorbehalten.

Zurückhaltend im Verbrauch

Dass sich kleine Autos mit Motoren bescheidener Leistung ausgesprochen zurückhaltend über den Kraftstoff hermachen, ist allgemeine Erwartung. Ihre Sache gut macht offenbar die völlig neue Dreizylinder-Motorengeneration, die im Mii ihre Arbeit verrichtet. Aus knapp einem Liter Hubraum gewinnt sie 44 oder auch 55 kW (60 bzw. 75 PS). Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch betragt 4,5 beziehungsweise 4,7 Liter auf 100 Kilometern.

Angenehme Überraschung bei der Probefahrt: Der Dreizylinder, der im Stau unablässig mit Wiederanfahren und kurzen Beschleunigungseinlagen beschäftigt war, erledigte seine Aufgaben so, wie man das von einem kleinen, aber modernen Treibsatz erwartet. Mit Drehzahl-Futter lässt sich sogar zügig Temperament gewinnen. Dem Motor scheint beschleunigte Gangart zu gefallen. Bekanntlich gibt es Dreizylinder, die in Anfahrphasen unbedingt hören lassen wollen, wie sie sich mühen.

Als Meister der Effizienz gelten die beiden Ecomotive-Versionen des Mii (44/55 kW), die mit 4,1 oder 4,2 Litern auf 100 Kilometern auskommen (96/98 Gramm CO2). Beteiligt an ihrer Genügsamkeit sind unter anderem Start-Stop-System und Energierückgewinnung.

Für ein wichtigeres „Stop“ sorgt der City-Safety-Assist. Ein Lasersensor erkennt andere Fahrzeuge in Fahrtrichtung. Falls bei Geschwindigkeiten unter Tempo 30 (Stadtverkehr) ein Crash droht, warnt das System den Fahrer. Reagiert dieser nicht, bremst der Mii autonom.

Mit Stolz verweist Seat auch auf das anspruchsvolle Infotainment, das einen Mii – zur Erinnerung: Es ist ein Kleinwagen – aufwertet: ein Portable-System mit 5-Zoll-Bildschirm. Es ist in die Fahrzeugelektronik integriert, lässt sich aber auch herausnehmen und mobil verwenden. Zur Verfügung stehen Navigationssystem, Telefon-Freisprechanlage mit Sprachbedienung oder ein Bordcomputer. Kombinieren lässt sich das Seat Portable System auch mit der integrierten Radioanlage und dem Lautsprechersystem.

Zwei- und Fünftürer

Seats Mii startet Mitte Mai zunächst als Zweitürer. Der Fünftürer folgt im Verlauf des Jahres.

Als Einstiegsmodell wirbt der 1.0 in der unteren Leistungsstufe (44 kW/60 PS) für den Mii. Er kostet 8890 Euro. Bei fünf Motorisierungen/Ausstattungen bleibt der Grundpreis unter 10 000 Euro, während der Basispreis des teuersten Mii-Modells (1.0 Ecomotive, 55 kW/75 PS) 10 975 Euro erreicht. (ar)