Frankfurt. Das Segment Golfklasse ist fest in der Hand deutscher Hersteller. Bislang. Der neue Kia cee’d tritt nun an, dort Fuß zu fassen – im Spitzenfeld.

Was der Kia cee’d bei seiner Markteinführung 2007 an Bord hatte – ESP, Traktionskontrolle, Bremsassistent –, gab es bereits bei Golf & Co. Und so konnte sich die koreanische Hyundai-Schwester im Vergleich zum recht blassen Vorgänger Cerato zwar über höhere Verkaufszahlen freuen, die Zulassungszahlen stiegen aber nur auf das Niveau eines mittelgroßen Importeurs.

Das könnte sich mit der ab Juni angebotenen zweiten Generation des Kompaktwagens ändern. Der um fünf Zentimeter länger (4,31 Meter) und einen Zentimeter flacher (1,47 Meter) gewordene cee’d ist von dem deutschen Chefdesigner Peter Schreyer und seinem Team nicht nur muskulöser und sportiver gezeichnet worden, sondern überzeugt auch im Innenraum durch Design und Verarbeitung, eine verbrauchsarme Antriebspalette und – meist optionalen – Komfort-Ausstattungen, die in dieser Klasse noch nicht Standard sind.

Die Preise stehen zwar noch nicht fest. Sollte Kia seine bisherige Strategie aber nicht verändern, dürfte es sich um ein durchaus attraktives Angebot handeln.

Der Innenraum wurde grundlegend neu gestaltet und weist eine hohe Qualität auf. Das Armaturenbrett erinnert in seinem klaren Aufbau an ein Flugzeug-Cockpit. Von der Zentralkonsole ist nur der obere Teil in die Instrumententafel integriert, und diese betont horizontale Ausrichtung unterstreicht die Breite des Innenraums.

Um die Sitzposition zu optimieren, wurden Sitzhöhe, Pedaleinheit und ergonomische Bedingungen verbessert. Zudem gibt es ab Basismodell einen höhenverstellbaren Fahrersitz sowie ein verstellbares Lenkrad. Durch die längere Karosserie ist das Platzangebot für Passagiere und Gepäck gewachsen. Fahrer und Beifahrer verfügen nun über mehr Beinfreiheit, und im Fond können es sich zwei Erwachsene oder drei Kinder bequem machen.

Der Gepäckraum wurde um 40 auf 380 Liter vergrößert. Wird die Rückbank eingeklappt, entsteht ein Ladeabteil mit bis zu 1318 Litern.

Angeboten wird der cee’d in vier Ausführungen: Attract, Edition7, Business Line und Spirit. Bereits die Basisversion beinhaltet zum Beispiel Audiosystem, Multifunktionslenkrad, Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn, Bordcomputer und Tagfahrlicht.

Bei der Top-Version gibt es dann unter anderem zusätzlich 2-Zonen-Klimaautomatik, Regensensor, Parksensoren hinten, Abbiegelicht, Sitzheizung sowie Fahrer- und Beifahrersitz mit elektrisch einstellbarer Lendenwirbelstütze.

Wer noch mehr möchte, kann aus der für einen asiatischen Hersteller ungewöhnlich langen Optionsliste auswählen. Unter anderem Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht, Spurhaltesystem, elektronische Parkbremse, Reifendruck-Kontrollsystem, Panorama-Dach.

In Deutschland stehen zum Verkaufsstart vier Motoren, zwei Benziner und zwei Diesel, mit einem Leistungsspektrum von 66 kW/90 PS bis 99 kW/135 PS zur Verfügung.

Das kraftvollste Triebwerk ist der 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer, der auch mit einem völlig neuen, von Kia zusammen mit einem deutschen Technik-Unternehmen entwickelten Doppelkupplungsgetriebe (DCT) zu ordern ist.

Der sparsamste Motor ist der 94 kW/128 PS starke 1,6-Liter-Selbstzünder, er verbraucht im Schnitt 3,7 Liter Diesel auf 100 Kilometern.

Indes – das überarbeitete Fahrwerk verführt schon zum flotten Fahren. In Verbindung mit der neuen variablen Servolenkung mit drei Graden der Lenkunterstützung erweist sich der cee’d vor allem mit den beiden 1,6-Liter-Triebwerken als Spaßmacher. (ar)