Braunschweig. Nur Großväter wissen noch, mit welchen Defekten sich Autofahrer vor vier, fünf Jahrzehnten herumplagen mussten.

Zylinderkopfdichtung undicht, Kolbenklemmer, Blattfeder gebrochen. Ärger, den kaum noch jemand kennt.

Dafür gibt es heute andersartigen Verdruss. Der High-Tech-Boom löst immer öfter einen Elektronik-Kollaps aus. „Störung im Betriebssystem“ heißt das. Dann blinken dauernd irgendwelche Warnlämpchen.

Ein Beispiel: Mercedes C 230 kurz vor Gießen. Das Display signalisiert: „ABS und ESP nicht verfügbar. Siehe Betriebsanleitung.“ Da steht auf Seite 277: „Möglichst bald qualifizierte Fachwerkstatt aufsuchen.“ Eine Ausnahme? Weit gefehlt. Elektronik ist die Pannenursache Nummer 1.

Ein Fünfer-BMW, bei dem unversehens während der Fahrt der SOS-Knopf losgeht und pausenlose Notrufe an die Feuerwehr sendet. Ein Siebener-BMW, der seinen Besitzer nicht mehr ins Cockpit lässt oder ein Phaeton, der eisern seinen Kofferraum verschlossen hält.

Mit einem Volvo V60 steuerte ich dreimal die hilfsbereite Braunschweiger Niederlassung an, ohne das die blinkende Leuchte ihre Warnung „Zu viel Öl“ aufgab. Selbst ein totaler Lichtausfall bei Nacht kam schon vor. Auf harmlose Signale wie „Reifendruck sinkt“ oder „Hinten keine Gurte angelegt“ (obwohl dort keiner sitzt) achtet man ja schon gar nicht mehr. Alltägliche Pannen.

Und die angeblich so zuverlässigen Japaner? Auch bei Mazda erlebte ich ein nicht zu heilendes Blinklicht-Chaos.

Verständlich, wenn die Kunden maulen. Der ehemalige Mercedes-Chef Werner Niefer sagte mal: „Eigentlich braucht ein Autofahrer nur zwei Instrumente: Tacho und Tankuhr.“ Unrecht hatte er da nicht.