Berlin. Der Benzinpreis steigt und steigt. Um Ostern herum erleben Mitfahrzentralen daher einen regelrechten Boom. Auch das Carsharing liegt im Trend.

Mitfahrzentralen erleben nach eigenen Angaben angesichts der Rekord-Spritpreise derzeit einen wahren Ansturm. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei verschiedenen Anbietern ergab, dass die Nachfrage vor Ostern besonders hoch ist. Und auch Carsharing-Anbieter berichten bei einem Spritpreis von rund 1,71 Euro je Liter Super von großem Zulauf.

„Letzte Woche waren so viele Besucher auf mitfahrgelegenheit.de wie nie zuvor“, sagte Simon Baumann von carpooling.com. Das Unternehmen aus München betreibt unter anderem die Plattformen mitfahrgelegenheit.de und mitfahrzentrale.de, bei denen vor allem Fahrer und Mitfahrer für längere Strecken gesucht werden.

Mit der A2 und der A7 in unmittelbarer Nähe liegt unsere Region besonders günstig. Denn selbst wenn Pendler von München nach Hamburg fahren oder von Berlin nach Oberhausen - sie kommen meistens an unserer Region vorbei. Da kann man sich als Mitfahrer dann schnell mal zwischendurch „rausschmeißen“ lassen.

Im Vergleich zum März 2011 seien die Besucherzahlen bei mitfahrgelegenheit.de um mehr als 30 Prozent gestiegen. Doch nicht nur Osterurlauber wollen sparen. Auch die auf Berufspendler spezialisierten Plattformen flinc und MiFaZ können sich nach eigener Aussage über starken Zulauf freuen. „Seit Mitte Dezember haben wir ein Plus von 25 Prozent bei den vermittelten Fahrten pro Tag gemessen“, sagte Benjamin Kirschner, Mitgründer der flinc AG. Stefan Strobl von MiFaZ bestätigt: „Es ist auf definitiv so, wenn die Preise hoch gehen, nehmen die Anfrage zu“.

Bei flinc wird die Ersparnis in Minutenpreisen berechnet: Wer auf einer Strecke von zehn Minuten Fahrzeit drei Leute mitnimmt, spart pro Minute 30 Cent und kann so in etwa seine Spritkosten wieder einfahren. Stefan Strobl spricht bei MiFaZ exemplarisch von einer Ersparnis von rund 60 Euro im Monat, wenn ein Pendler auf einer Einfachstrecke von 25 Kilometern und einem Spritpreis von 1,60 Euro je Liter eine andere Person mitnimmt.

Eine weitere Sparmöglichkeit ist das Carsharing: Dabei werden Autos gemeinschaftlich genutzt. Seit gut zehn Jahren betreibt die Deutsche Bahn Carsharing - inzwischen unter dem Namen Flinkster. „Wir haben kontinuierlich steigende Kundenzahlen“, sagte eine DB-Sprecherin. Flinkster habe aktuell 190.000 registrierte Kunden, allein im letzten Quartal seien 30.000 neue Nutzer hinzugekommen.

Diesen Trend bestätigt auch die Daimler-Tochter Car2Go, die Carsharing in Hamburg, Ulm, Düsseldorf und demnächst auch in Berlin anbietet. „Wir haben eine an sich steigende Nachfrage“, sagte Car2Go-Sprecher Andreas Leo. Ob der Anstieg mit den steigenden Spritpreisen zusammenhänge, sei nicht bekannt. Carsharing sei aber sicher eine Alternative für die Menschen.

Das glaubt auch Klaus Göckler vom Carsharing-Anbieter Cambio in Bremen: „Der Spritpreis ist zwar nur einer von vielen Faktoren, sich für das Carsharing zu entscheiden, aber die Schmerzgrenze ist bei vielen Menschen erreicht.“ dpa/tra