Braunschweig. Der Astra hat neben dem Kombi nun einen zweiten Ableger: Ein flottes Coupé mit dem Namen GTC.

Leider reißen die Diskussionen um Opels Zukunft noch immer nicht ab. Es gibt noch manche Fragezeichen. Müssen Werke geschlossen werden? Vielleicht in Bochum? Darf sich Opel international ausweiten? Soll noch mehr deutsches Know-how in die USA fließen? Was hat die in die Pleite gerutschte und dann vom US-Staat gerettete Konzern-Mutter General Motors mit dem Rüsselsheimer Traditions-Unternehmen überhaupt vor?

Diese anhaltenden Debatten sind bedauerlich und schädlich, weil sie die Nachfrage bremsen. Andererseits baut Opel eben nach wie vor sehr gute Autos.

Design – da schaut man hin

Das aktuellste Beispiel dafür ist das Astra-Coupé mit dem Namen GTC. Dies neue Modell, das jetzt bei den Händlern steht, bietet reizvolles Design und feinste Technik! Und der GTC ist das, was im Umgangs-Deutsch der Fans ein „Hingucker“ genannt wird. Das Styling erinnert an italienische Entwürfe – aber es sitzt dennoch der berühmte Opel-Blitz am Kühlergrill.

Die Optik ist wahrhaft appetitlich. Der GTC ist einige Zentimeter breiter als die Astra-Limousine, er duckt sich auch etwas flacher und steht auf größeren Rädern – nämlich auf 17-Zoll-Alus (auch 20-Zöller sind zu haben). Ein rassig-geschwungenes Dach und ein breiter Rücken prägen die scharfe Hülle. Keine Frage: Dieser hellste Rüsselsheimer Blitz der vergangenen Jahre könnte durchaus ordentlich einschlagen.

Nun weiß jeder Autokenner, dass Opel eine beachtliche Coupé-Tradition hat. Es gab ja nicht nur den legendären GT (heute ein Youngtimer-Sammlerstück), sondern auch Coupés vom Kadett, vom Commodore. Es glänzten der Manta und der Calibra, der in seiner heißesten Renn-Variante 1996 sogar mal mit Manuel Reuter die DTM gewann.

Gegen Scirocco und GTI

Der GTC-Zweitürer Jahrgang 2012 konkurriert in erster Linie mit den „Wölfen“ aus dem Norden, mit VW Golf GTI und VW Scirocco, aber ebenso mit dem Einser-Coupé von BMW. Vom Image her ist zwar der GTI kaum zu toppen, doch von den reinen Fahrleistungen her liegen alle Konkurrenten etwa gleichauf. Bisher jedenfalls; denn Opel will bald mit einer OPC-Variante punkten, die 280 PS unter der Haube haben wird. Von den Preisen her sind Opels GTC-Modelle (es gibt zur Zeit vier Benziner und drei Diesel) etwas billiger als die anderen. Der preiswerteste GTC (der 1,4-Liter-Benziner) kostet 19 900 Euro.

Wie sich der GTC fährt? Es knistert und klappert nichts, alles wirkt fest und stramm. Die Verarbeitungsqualität macht einen tadellosen Eindruck. Wenn der GTC-Turbo mit grummelndem Sound loslegt, dann überzeugt er mit Temperament, mit Kurvenfestigkeit, guten Bremsen, einer leichtgängigen Lenkung. Der Geräuschpegel im Innenraum ist angenehm niedrig, die Sitze sind top, das Xenon-Licht ebenfalls und die Rundinstrumente sind gut ablesbar.

Klar: Es gibt auch ein paar Minuspunkte. Die Übersichtlichkeit nach hinten ist begrenzt. Der Wendekreis könnte kleiner sein, und der Einstieg auf die Rücksitze bleibt – wie bei allen Coupés – etwas mühsam. Die Ladekante am Gepäckabteil ist hoch, doch das macht der doppelte Ladeboden teilweise wieder wett.

Extras, die entbehrlich sind

Längst sind reine Motorleistung und „Spitze“ nicht mehr alleinige Kauf-Kriterien. Das ist auch gut so. Wer braucht schon 165, 180 oder 280 PS? Und mit bestimmten technischen GTC-Zutaten – beispielsweise dem Flex-Ride-Fahrwerk, das sich automatisch Straßenbedingungen und Fahrstil anpasst – ist das schlicht so, wie bei einer Spitzenuhr von Lange oder Heuer. Man freut sich über dies und jenes High-Tech-Extra, aber man braucht es eigentlich nicht. Wichtig ist vor allem das Styling. Und da ist Opel beim GTC ein guter Wurf gelungen.

Die Autodaten: Astra GTC 1.6 Turbo

Länge/Breite/Höhe 447/184/149 cm

Motor 4-Zyl.-Benziner, 1584 ccm

Leistung 180 PS/132 kW

Beschl. 0-100 km/h 8,5 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 220 km/h

CO2-Wert (Norm) 168 g/km

Testverbrauch 9,4 l/100 km (Norm 7,2 l)

Leergewicht/Zuladung 1400/545 kg

Basispreis (Typ Edition) 23 250 Euro