Berlin. Die Mineralölkonzerne kassieren die Autofahrer ab, sagt der ADAC. Und das mit Methode: Mit den häufigen Sprüngen bei den Spritpreisen solle der Kunde verwirrt werden.

Die Mineralölkonzerne zocken Autofahrer in Deutschland nach Meinung des ADAC mit einer Verwirrungstaktik ab. Hinter den Rekordpreisen an den deutschen Zapfsäule stecke System. Die häufigen Preissprünge sollten die Vergleichbarkeit erschweren. Die Konzerne weisen diesen Vorwurf weiter scharf zurück. Die Debatte um die hohen Spritpreise geht in eine neue Runde.

Der Autoclub hat bei einer Stichprobe an 33 Tankstellen in 11 Städten kräftige Preisschwankungen am den Zapfsäulen gemessen, wie der ADAC am Montag in München mitteilte. Demnach kostet ein Liter Super E10 im Schnitt abends 2,6 Cent weniger als am Morgen. Diesel sei abends im Schnitt 3,3 Cent je Liter günstiger. Extreme Preisaufschläge gebe es nachts - den größten in München mit 12 Cent.

"Hinter den vermeintlich hektischen Preissprüngen steht ein durchaus klar erkennbares Muster", sagte ADAC-Präsident Peter Meyer der "Bild"-Zeitung. Für Autofahrer sei es kaum möglich, "bei diesem Preiswirrwarr den Überblick zu behalten und den richtigen Moment zum günstigen Tanken zu erwischen. Mit dieser Jo-Jo-Preispolitik kassieren Ölmultis die Autofahrer systematisch ab".

Eine Sprecherin von Shell wies dies zurück: "Den Vorwurf können wir nicht nachvollziehen", sagte sie am Montag. Die Preise für Benzin und Diesel hingen von den Kosten für die fertigen Rohölprodukte ab. Und die seien seit Jahresbeginn kräftig gestiegen. So habe die Tonne Super am 1. Januar noch 921 US-Dollar gekostet, am 13. März seien es bereits 1137 Dollar gewesen. Das verteuere den Sprit für die Kunden.

Sie räumte ein, dass es in den vergangenen Wochen teils deutliche Schwankungen der Preise an den Zapfsäulen gegeben haben. Dabei gehe es aber nicht um Verwirrung - im Gegenteil. "Hier handelt es sich nicht um Verwirrungstaktik, sondern um die Folgen des harten Preiskampfes auf dem deutschen Markt", sagte die Sprecherin.

Grund: Pro Liter Sprit blieben den Konzernen nur Gewinne im niedrigen Cent-Bereich. Da Autofahrer aber schon wegen weniger Cent Preisunterschied woanders tankten, reagierten die Preise schnell auf Schwankungen der Nachfrage. Nach einem Anstieg beispielsweise fielen die Preise deswegen oft wieder deutlich nach unten.