Braunschweig. Aller guten Dinge sollen auch für Citroën drei sein: Nach dem erfolgreichen DS3 brachten die Franzosen 2011 den DS4 auf den Markt. Nun folgt der DS5.

Extrapunkte waren dem Citroën-Testwagen DS4 von vornherein sicher. Schließlich warb er mit der besten Ausstattung und der respektabelsten Motorleistung der Modellreihe: 200 PS! Das Topmodell also. Es lässt sich auch mit dem Dieselmotor HDi 165 ordern.

Eigentlich ist der DS4 eine viertürige Limousine mit Heckklappe. Originellerweise aber hat das Auto seinen Auftritt als vermeintlicher Zweitürer mit Coupécharakter, weil die Griffe der Hecktüren nach oben in den Türrahmen gesetzt und damit geschickt kaschiert wurden. Der Trick macht derzeit in der Branche die Runde. Leider lassen sich die Scheiben der Fondtüren nicht versenken. Dass man im DS4 höher sitzt als in einer Limousine herkömmlicher Kontur, ist angenehm. Kopf- und Kniefreiheit im Fond lassen groß gewachsenen Mitfahrern allerdings wenig Spielraum.

Zurück zu traditionellen Ansprüchen

Konzept und Design der DS-Linie sind Zeugnis dafür, dass Citroën zu Ansprüchen zurückfand, auf die sich einst die Attraktivität und Kreativität der Marke mit dem Doppelwinkel gründete. Wenn Gestaltungs- und Ausstattungselemente mit „typisch Citroën“ kommentiert werden, spricht daraus Anerkennung und nicht Kritik. Die Möglichkeit, akustische Warnsignale oder auch die Farbe der Instrumentenbeleuchtung variieren zu können, ist allerdings wohl eher eine verspielte Zugabe.

Aus- und Rücksichten

Während erhöhte Sitzposition und die Panorama-Frontscheibe vorteilhaften Ausblick in Fahrtrichtung verschaffen, geht als Folge der breiten C-Säule leider ein Teil der Sicht zurück verloren. Aufgestellt schränken auch die Kopfstützen der drei Fondsitze die Sicht durch die relativ kleine Heckscheibe ein. Damit die großzügig dimensionierte Frontscheibe im Sommer wärmende Sonnenstrahlen nicht dazu verführt, sich über den Innenraum herzumachen, lassen sich die Sonnenblenden im Zusammenspiel mit Verdunklungsrollos tiefer anordnen.

Dynamisch-sportlich geht es dank des 200 PS leistenden, 1,6-Liter-Turbomotors zu. Das Fahrwerk profitiert von Erfahrungen, die Citroën bei seinen so erfolgreichen weltmeisterlichen Rallye-Einsätzen sammelt. Eine sichere Straßenlage bleibt auch bei sehr dynamischem Vorwärtsdrang erhalten.

Wo Temperament im Spiel ist, können sich Federung und Dämpfung nicht als Weichei zeigen. So vermittelt das Fahrwerk des hochbeweglichen Topmodells den Insassen relativ direkt, was unter die Räder kommt. Die Federung wirkt straff, ist aber keineswegs von rustikaler Härte.

Angenehm leicht lassen sich die sechs Gänge von Hand über kurze Wege schalten; die Lenkung reagiert direkt. Maßgeblich beteiligt am sicheren Vorankommen eines DS4 ist ein System, das kraftvollen Vorwärtsdrang auch auf weniger griffiger Fahrbahn mit Frontantrieb bewältigen lässt: „Intelligent Traction Control“. Den Effekt bewirkt eine Antischlupfregelung, die augenblicklich unterscheiden kann, ob es die Räder mit Nässe, Eis oder Schnee zu tun haben, und den Vortrieb über die Vorderräder genau darauf einstellt.

Spritsparen ist schwierig

Dass ein PS-starker Benziner grundsätzlich durstiger ans Werk geht als ein Diesel gleicher Leistung, ist hinlänglich bekannt. Nur bei demonstrativ zurückhaltendem Gasgeben und ausgesprochen betulicher Fahrgeschwindigkeit um 60 km/h herum gelang es, den Kraftstoffverbrauch des Testwagens auch schon mal knapp unter 6 l/100 km zu drücken. Im Kurzstreckeneinsatz pendelte der Verbrauch eher zwischen acht und neun Litern pro 100 Kilometer. 200 PS wollen vor allem dann gut gefüttert werden, wenn sie auf der Autobahn hohes Tempo vorlegen können und sollen. 235 km/h verspricht Citroën als erreichbare Höchstgeschwindigkeit.

Die Fahrzeugdaten:

Länge/Breite/Höhe4,27/1,81/1.52 cm

Motor4-Zylinder-Turbo-Benz., 1598 ccm

Leistung147 kW/ 200 PS

Beschl. 0-100 km/h8,5 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 235 km/h

CO2-Wert388 g/km

Testverbrauch6,4 l/100 km

Leergewicht/Zuladung1391/1820 kg

Basispreis28 400 Euro