Braunschweig. Der Benzinpreis ist so hoch wie nie, und Experten gehen davon aus, dass Kraftstoff fürs Auto noch teurer wird. Bleibt nur noch eines: Sparen.

Manch einer mag es inzwischen als Fluch ansehen, sich in seiner Mobilität vom Auto abhängig gemacht zu haben. Aber es lässt sich nichts machen: Das Auto muss betankt werden, soll es fahren. Experten geben Tipps, wie sich (etwas ) Benzin sparen lässt, abgesehen davon, den eigenen Wagen stehen zu lassen und zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein.

Fahrgemeinschaft

Mit Kollegen eine Fahrgemeinschaft zu bilden, scheint derzeit eine gute Möglichkeit, den Geldbeutel zu schonen. Die Versicherungsfrage ist dabei geklärt. „Grundsätzlich sind alle Beifahrer über die Kfz-Haftpflicht versichert, sofern der Fahrer den Unfall verursacht. Der Fahrer selbst muss sich generell zusätzlich versichern“, sagt Melanie Mayr von der Öffentlichen Braunschweig.

Preisgünstig tanken

Der Geheimtipp, dass Benzin am Montagmorgen am günstigsten ist, hat seine Gültigkeit verloren. „Man muss den Markt beobachten. Montags billig, freitags teuer – die Faustregel gilt nicht mehr“, sagt Christine Rettig vom ADAC Niedersachsen. „Auch freie Tankstellen sind nicht mehr unbedingt Garant für günstige Benzinpreise. Nur an den Autobahnen ist es immer noch teurer als in den Städten.“

Die Fahrweise ändern

Die Fahrweise hat den größten Einfluss auf den Verbrauch. Katrin Müllenbach vom ADAC in München fasst die wichtigsten Verhaltensweisen zusammen:

- Motor ohne Gaspedalbetätigung starten und sofort losfahren.

- Den Motor nicht im Stand warmlaufen lassen.

- Nach dem Anfahren sofort in den 2. Gang schalten

- Mit dreiviertel Gas zügig beschleunigen.

- Frühzeitig – bei einer Drehzahl von etwa 2000 Umdrehungen pro Minute – die einzelnen Gänge hoch schalten.

- Zurückschalten ist nicht erforderlich, solange der Motor, ohne zu ruckeln, noch Gas annimmt. Nach jedem Schaltvorgang ist wieder ein Tritt aufs Gaspedal notwendig – das kostet jedes Mal Sprit!

- Richtig verzögern! So geht es:

- Vorausschauend fahren – jede Bremsung vergeudet Energie.

- So lange wie möglich die Motorbremswirkung nutzen. Im „Schiebebetrieb“, beim Heranrollen an eine Ampel, nicht den Gang herausnehmen. Die meisten Autos sind mit einer Schubabschaltung ausgerüstet, welche die Kraftstoffzufuhr in dieser Situation absperrt.

- Den richtigen Gang wählen. Die Gangwahl hat unmittelbaren Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. Daher sollte man stets im höchst möglichen Gang fahren. Einsparungen von 10 bis 20 Prozent und mehr – je nach Motortyp und Getriebeübersetzung – sind im Vergleich zum niedrigeren, höher drehenden Gang möglich.

Reifen prüfen

„Der Rollwiderstand hat Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch“, sagt Maik Wegener von Reifen Erhardt in Braunschweig. „Je geringer der Widerstand ist, desto mehr Benzin wird gespart. Deshalb: Einmal wöchentlich den Reifendruck überprüfen!“ Und noch etwas: „Je breiter der Reifen, desto höher der Spritverbrauch.“

Spritsparmittel

„Es gibt nichts, womit sich zusätzlich zur Fahrweise Benzin sparen lässt“, sagt Frank Müller, Werkstattmeister im Autohaus Wolfsburg. Beutelschneiderei seien deshalb Spritspartabletten für den Tank oder so genanntes Spritsparöl.

Bequemlichkeit einschränken

Frank Müller weiß aber, wie sich der Verbrauch zusätzlich senken lässt. „Klimaanlagen fressen Benzin, ebenso große Musikanlagen.“ Also besser den Gebrauch einschränken, denn der Motor braucht zusätzlichen Kraftaufwand, um Klimaanlage und Superstereoanlage zu versorgen.

Einen Spritsparer kaufen

Auf Nachfrage unserer Zeitung haben ADAC-Experten die Liste der sparsamsten Autos aus dem ADAC-EcoTest überprüft. Laut ADAC gehören mit Stand von gestern derzeit diese Automodelle dazu:

Kleinstwagen: Fiat 500 1.2 8V Lounge 51 (Benziner, 5,1Liter auf 100 Kilometer); Fiat 500C TwinAir Lounge 63 (Benziner, 5,2); Kia Picanto 1.0 Vision 51 (Benziner, 5,2).

Kleinwagen: VW Polo 1.2 TDI BlueMotion 87g (Dieselpartikelfilter DPF) 55 (Diesel, 3,8); VW Polo 1.6 TDI BlueMotion Technology Trendline (DPF) 66 (Diesel, 4,4); Toyota Yaris 1.4 D-4D Club (DPF) 66 (Diesel, 4,7).

Untere Mittelklasse: Toyota Auris 1.8 Hybrid Executive 100 (Hybrid, 4,4 Liter auf 100 Kilometer); Lexus CT 200h Automatik 100 (Hybrid, 4,5); Toyota Prius 1.8 Hybrid 100 (Hybrid, 4,6).

Mittelklasse: VW Passat 1.6 TDI BlueMotion (DPF) 77 (Diesel, 4,5); BMW 320d touring EfficientDynamics Edition (DPF) 120 (Diesel, 4,8); BMW 320d touring BluePerformance Edition Exclusive (DPF) 135 (Diesel, 5,1).

Obere Mittelklasse: Skoda Superb Combi 1.6 TDI Greenline (DPF) 77 (Diesel, 4,9); BMW 520d EfficientDynamics Edition (DPF) 135 (Diesel, 5,0); Audi A6 Avant 2.0 TDI (DPF) 130 (Diesel, 5,4).

Oberklasse: Mercedes S 250 CDI BlueEFFICIENCY 7G-Tronic Plus (DPF) 150 (Diesel, 6,4); Audi A8 3.0 TDI quattro tiptronic (DPF) 184 (Diesel, 7,1); Jaguar XJ 3.0 V6 Diesel S Luxury Automatik (DPF) 202 (Diesel, 7,3).