Braunschweig. 2004 wagte BMW mit dem Einser den Einstieg in die Golf-Klasse. 2011 folgte die zweite Generation.

Schon seit Jahrzehnten propagiert BMW den Slogan „Freude am Fahren“. Synonym für die weiß-blaue Marke aus München ist und bleibt dabei die Sportlichkeit. Daran haben bisher weder die CO2-Problematik noch der Ausstieg aus der Formel 1 etwas geändert.

Allerdings ist inzwischen unter dem Begriff „Efficient Dynamics“ ein wichtiger Aspekt hinzu gekommen. Intelligente Technik senkt den Verbrauch und die Emissionen, ohne dass sich der Fahrspaß mindert. Das gilt für alle BMW-Modelle, also auch für den Einser, den kleinsten Münchner Typ, der im vergangenen Herbst in zweiter Generation auf den Markt gekommen ist.

Erfolgs-Typ aus München

Als BMW 2004 den Einser in die Kompaktklasse und damit direkt gegen den Klassenprimus Golf ins Rennen um die Kundschaft schickte, war die Fachwelt skeptisch: Ob ein BMW da Fuß fassen kann? Sieben Jahre und über eine Million verkaufte Einser später stellt sich diese Frage nicht mehr. Der kleine BMW ist ein Erfolgsmodell.

Die Mängel der ersten Generation – zu wenig Platz auf den hinteren Sitzen, kleiner Gepäckraum – sind beim Nachfolger beseitigt. Dafür wuchs der Kompakte aus Bayern
in der Länge erheblich, in der Breite und beim Radstand ebenso (2,69 Meter).

Man kann jetzt hinten ordentlich einsteigen und gut sitzen. Der Neue ist komfortabler als sein Vorgänger. Damit ist dieser Viertürer mit Heckklappe ein vollwertiger Kompakter. Schon kommt die Idee: Warum eigentlich einen Dreier kaufen? Denn die Tendenz auf dem Automobilmarkt läuft ja eindeutig in eine andere Richtung: Alles eine Nummer kleiner, alles etwas sparsamer und umweltfreundlicher.

Dicke Limousinen und klotzige SUV-Typen, die kaum noch in die schmalen Abstellflächen der Parkhäuser passen und die wegen ihrer Breite auf den zwei Meter schmalen Baustellenspuren der Autobahnen gar nicht fahren dürfen, sinken in der Gunst des Publikums deutlich.

„Jung, frech, dynamisch,“ nennt BMW-Designer Adrian van Hooydonk den Einser. Man könnte aber auch sagen, er sieht gewöhnungsbedürftig aus. Doch merkwürdig: Wer ihn ein paar Tage lang fährt, findet ihn plötzlich originell.

Vorteil des Heckantriebs

In Sachen Fahrdynamik ist dem sportlichen Einser kein Konkurrent gewachsen; auch ein vergleichbar motorisierter Golf nicht. Klar: Das da wirken die Vorteile eines Heckantrieblers. Auch im Handling ist der Einser im Feld der Frontantriebler die Nummer 1. Bei der Verarbeitungsqualität ist BMW „top“, aber nicht hochklassiger als VW.

In einem Test von „auto, motor und sport“ eroberte der Golf 1.4 TSI gegen den BMW 118i Platz eins. „ams“-Urteil: „Der ausgewogene Golf punktet in allen Bereichen und ist deutlich günstiger als der BMW.“

Und sonst? Statt des manuellen Sechsgang-Getriebe empfiehlt sich die exzellente Achtgangautomatik. Es ist erstaunlich, dass immer noch so viele Käufer mit dem altväterlichen Schalthebel herumrühren wollen. Wieso eigentlich?

An den i-Drive-Knopf auf der Mittelkonsole (für Infotainment und Fahrzeugdaten) hat man sich inzwischen gewöhnt. Da gibt es nichts zu mäkeln. Sinnvolle, zusätzlich zu bezahlende Extras sind u. a. Spurhalte-Assistent mit Auffahrwarner, kameragesteuerte Verkehrszeichenerkennung und Einparkassistent.

BMW 118i: Sympathisches, hochwertiges Auto – sicher, komfortabel, flott genug, aber teuer. BMW lässt sich eben das Image, das die Marke angeblich auf seinen Besitzer ausstrahlt, gut bezahlen.