Auto der Woche: Auch das Automobilgeschäft kennt Überraschungen. Mitunter ergeben sich Konstellationen, deren Auswirkungen erst Jahre später sichtbar werden.

Dass ein Designer, dessen Handschrift unter anderem der VW New Beetle und der Audi TT tragen, diese Handschrift behält, wenn er zu einer anderen Marke wechselt, war vorauszusehen. Peter Schreyer, ehemals in Diensten des Volkswagen-Konzerns, arbeitet seit fünf Jahren als Kias Chef-Designer. Seither bekommen unter seiner Regie Hyundai- und Kia-Modelle zunehmend nicht nur Feinschliff. Es wird grundsätzlich Hand angelegt.

Die Ergebnisse lassen das einstige unattraktive, eher langweilige Design made in Südkorea vergessen. Ein Objekt, das den eingetretenen Wandel ganz deutlich verkörpert, ist die Neuauflage des Kia Sportage.

Zu einer ansprechenden Figur wird Kias geländegängigem SUV zunächst dadurch verholfen, dass er länger und breiter als sein Vorgänger ist, während sich die Dachkontur coupéhaft duckt, als wolle das Auto dem Wind weniger Angriffsfläche geben. Was man nicht sieht: Die Karosserie ist – je nach Ausstattung – um 87 bis 160 Kilogramm leichter geworden.

Das Ein- und Aussteigen geht dank niedriger Türschweller und Sitze bequem vonstatten. Erwarteten Platz finden im Auto auch Großgewachsene. Die Sitze vermitteln Sesselfeeling.

Einsteigende empfängt gediegenes Ambiente. Die Gestaltung des Cockpits kann sich ebenso sehen lassen wir das eingesetzte Material und dessen Verarbeitung. Hinter den Fondsitzen verbleibt ein Gepäckraumvolumen von 454 Litern. Ein üppiges Angebot ist das nicht.

Wie bei SUVs üblich, gibt es aber auch im Sportage weder einen Mangel an diversen Ablagen noch an Getränkehaltern; etwa in der Mittelkonsole, im Staufach unter der Mittelarmlehne, in den vier Türen oder – in größeren Abmessungen – ganz unten im Gepäckraumboden. Das Handschuhfach ist bei der Ausstattung Spirit, mit dem auch getestet wurde, klimatisiert.

Der Fahrkomfort orientiert sich keineswegs an der Robustheit, die von einem Allradler erwartet wird. Die Unruhe eines "bewegten Eigenlebens", die das Fahrwerk bei delliger Straße erfasst, wird den Insassen sehr gedämpft vermittelt. Es bleibt angenehm ruhig im Gehäuse.

Bewegt wurde der Testwagen von einem 2.0 CRDi, also dem Kia-Common-Rail-Turbodiesel der "R"-Familie, der 100 kW (136 PS) erarbeitet und bei Drehzahlen zwischen 1800 und 2500 Umdrehungen pro Minute mit einem Drehmoment von 319 Newtonmetern zu Werke geht.

Bis Tempo 160, das zügig erreicht wird, machte er im Testwagen seine Sache ordentlich. Der Schritt bis zur Höchstgeschwindigkeit (181 Stundenkilometer) erforderte jedoch längeren Anlauf.

Dem Allradler mit Schaltgetriebe attestiert Kia einen kombinierten Verbrauch von 5,7 Litern auf 100 Kilometern. Testerfahrung ist: Mit sechs Litern ist auszukommen, wenn der Fahrstil solchem Ehrgeiz konsequent untergeordnet wird.

Auf Nummer sicher geht letztlich auch finanziell, wer sich für den koreanisch-europäischen Kompakt-SUV Sportage entscheidet. Aber nicht nur er ist ein Lockvogel. Kia gewährt für ihn und für alle anderen neu zugelassenen Modelle der Marke europaweit eine Herstellergarantie von sieben Jahren oder 150 000 Kilometer Laufleistung für das gesamte Fahrzeug inklusive Antriebsstrang.

Es spiegelt nicht zuletzt das gewachsene Selbstbewusstsein wider, mit dem sich die Marke mittlerweile Wettbewerbern stellt.