Gestern Abend Konzert in Hamburg, vergangenen Samstag in Köln und mittendrin ein Fototermin mit einem Rockermobil: Die Scorpions geben kurz vor Eintritt in den Ruhestand noch einmal richtig Gas.

Bevorzugt zeigt sich Rudolf Schenker, Jahrgang 1948, dieser Tage mit dem Volkswagen Amarok – nicht nur aus alter Verbundenheit von Hannoveraner (Schenker) zu Hannoveraner (VW Nutzfahrzeuge). Schließlich ist es ein Scorpions-Amarok, den die VWler da entworfen und gebaut haben.

"Wir hielten es zunächst für ein Hirngespinst, als uns gesagt wurde, wir sollten einen Amarok in einen Skorpion umbauen", erklärt Dirk Seifried, Leiter technischer Service Werkzeugbau bei Volkswagen in Braunschweig. Doch diese Idee war kein Hirngespinst, sondern eine der berühmt-berüchtigten, verrückten Visionen von Rocker Rudolf Schenker, teilte dazu Volkswagen Nutzfahrzeuge mit. Ob Schenker bei der Amarok-Präsentation im argentinischen Bariloche zu viel Pampasgras inhaliert hat, ist indessen nicht bekannt. Vielleicht war es ja auch der Wein aus Mendoza...

Tatsache ist, dass Schenker während der Rallye Dakar in Chile im Januar und der Amarok-Präsentation in Bariloche am Fuße der Anden den neuen Pickup von Volkswagen kennengelernt hat.

"Man müsste so einen Scorpions-Amarok bauen, mit einem Stachel hinten, den man raus- und reinklappen kann", fantasierte Schenker eines Tages.

Und siehe da, jetzt gibt es ihn. Der Scorpions-Amarok, den Volkswagen Nutzfahrzeuge für Musiker Rudolf Schenker gebaut hat – sogar mit automatisch ausfahrbarem Stachel am Heck, der sich wunschgemäß aufrichtet – ein Schelm, wer Arges dabei denkt. Jedenfalls war auch Schenkers Lebensgefährtin, das Model Tanya Sazonova, laut Pressemitteilung von VW-Nutzfahrzeuge ganz begeistert und "verliebte sich auf den ersten Blick in den Scorpions-Amarok", wie es hieß.

Na, da hat sich die Arbeit doch gelohnt, die Thomas Ammon und Kollegen sich mit dem Scorpions-Amarok gemacht haben. Beteiligt waren auch der ehemaligen Prototypenentwickler Dirk Seifried und Jörg Drexler, bei der Marke Volkswagen für Sonderaufgaben zuständig. Als Basis diente ein Volkswagen Amarok Highline in "Reflexsilber Metallic" mit einem 2,0-Liter-TDI-Motor und 163 PS (120 kW). Der neue Pickup von Volkswagen verbraucht 7,6 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern und ist damit der sparsamste seiner Klasse.

Die Tüftler von Volkswagen verzichteten auf Urlaub, arbeiten nach Feierabend und verbissen sich in das Ziel, die Vision von Rudolf Schenker in die Realität umzusetzen.

Schnell stand fest, dass man den Körper des Skorpions am besten mit Airbrush aufsprühen kann. Das übernahm Lackierer Andreas Niedergesäß aus Cottbus, der den Pickup rund drei Wochen lang stylte.

Rudolf Schenker und seine Bandkollegen fahren absolut auf ihr neues Gefährt ab. "Das ist mit Abstand das coolste Fahrzeug, dass ich je gesehen habe, Rock ‘n‘Roll auf vier Rädern", freute sich Schenker.

Und vielleicht ist es ja ein kleiner Trost nach einer wenig erfreulichen Kritik über das Konzert in Köln. "Was indes schlimm ist: Dass es den fünf Herren in der ausverkauften Lanxess-Arena nicht gelang, die 14 000 Besucher bei ihrem Abschiedsauftritt in Stimmung zu schaukeln", hieß es bei der "Rheinischen Post". Da ist es nicht mehr weit bis zu bösartigen Kommentaren wie "Aus dem letzten Loch gepfiffen". Das klingt irgendwie schon ein bisschen nach "Rock auf Rädern".