Seit 1973 sind vom Passat 15 Millionen Exemplare verkauft worden. Nun ist die siebte Generation da.

Irgendwann verliert ein Autotester den Überblick: Wie viele neue Modelle hat man denn im Lauf von so vielen Jahren eigentlich gefahren? 800, 900? Nein, eher über 1000 sind es gewesen. An viele erinnert man sich nur nebelhaft. Andere blieben mir fest im Gedächtnis haften. Der Passat ist einer davon.

Im. Juni 1973 schrieb ich über das Debüt dieses neuen Volkswagen-Modells: "Der Passat ist nur eine leicht überarbeitete Version des Audi 80 mit VW-Emblem." Und weiter: "Für VW-Boss Rudolf Leiding ist es der einzige Ausweg aus der in eine Sackgasse geratenen VW-Modellpolitik." Ja, so war es. VW taumelte am Abgrund, weil der Käfer-Absatz plötzlich einbrach und in Wolfsburg kein serienreifes Modell parat stand.

Audi musste helfen, wie auch später nochmals beim Polo, der ja eigentlich ein Audi 50 war. Der Passat startete als Verlegenheitslösung, wuchs jedoch zu einem fantastischen Bestseller heran. Er rettete VW aus der Krise – gemeinsam mit dem Golf, der 1974 kam.

Golf und Passat sind auch heute noch die Eckpfeiler des VW-Erfolgs. 15 Millionen Exemplare sind vom Passat seit 1973 verkauft worden. Nun startet die siebte Generation – zu Preisen ab rund 24 500 Euro.

Limousine und die Kombi-Limousine Variant des Modelljahres 2011 sind optisch nicht so attraktiv gestylt, dass man sich unbedingt nach ihnen umsieht. Doch der Passat VII ist ja auch keine komplette Neukonstruktion, sondern basiert technisch auf dem Vorgänger. Aber, so betonen die VW-Leute, man habe "jedes Teil angefasst." Wie auch immer: Es ist kein Nachteil, dass die Silhouette an den Vorgänger erinnert. Eher ist diese optische Vertrautheit aus Kundensicht positiv zu bewerten.

VW-Technik-Vorstand Ulrich Hackenberg sieht es so: "Wir haben uns unendlich viel Mühe gegeben. Auch beim Design alle kleinen Radien diskutiert. Diese siebte Generation steht für das Gute: Vertrauter Partner für die Familie, aber auch enorm wichtiges Flottenfahrzeug. Der Passat-Variant hat die höchste Laufleistung aller Autos im Konzern". 70 Prozent der Variants rollen im Business-Flotteneinsatz! Und 90 Prozent aller Passat-Modelle sind Kombis. Das wird sich auch nicht so schnell ändern, obwohl die Stufenheck-Limousine mit ihren inneren Werten voll überzeugt – aber offenbar nicht von der Optik her. Und die ist nun mal kaufentscheidend.

Wir probierten den Variant mit dem Zweiliter-TDI-Motor. Fahreindrücke: Angenehm straffes Fahrwerk, geräuscharm, sicher, makellose Qualität, hochwertige Ausstattung. Einen Pluspunkt verdient vor allem ein ganzes Bündel von elektronischen Assistenten. Da sind zu nennen: Die City-Notbremsfunktion (verhindert Auffahrunfälle beim Stopp-and-Go im Tempo-30-Bereich) oder auch ein Müdigkeitserkenner, der den Fahrer warnt. Weiter: Auf Knopfdruck sieht der Passat Parkbuchten und steuert sie auf Wunsch automatisch ein. Kleiner Gag: Die Kofferraumklappe bei der Limousine lässt sich per Fußbewegung öffnen: Ein gezielter Tritt unter den Stoßfänger reicht.

Beide Passat-Typen wirken kraftvoller, flacher, sie wuchsen aber auch auf eine stattliche Breite von 2,06 Meter von Spiegel zu Spiegel. Das heißt: Achtung in den Zweimeter-Spuren der Baustellenbereiche auf der Autobahn.

Insgesamt stehen 10 Motoren zur Auswahl. Sie sind – auch das eine beachtliche Ingenieursleistung – bis zu 18 Prozent sparsamer geworden. Der König ist dabei der 1,6-Liter-Blue-TDI, der sich mit 4,2 Litern auf 100 Kilometer begnügt (Normverbrauch) und mit einem -Wert von 109 g/km glänzen kann.

Bei Testfahrten schaffte er unter ganz normalen Verkehrsbedingungen mit einer Tankfüllung (70 Liter Fassungsvermögen) 2463 Kilometer.

Dies nahm Technik-Vorstand Ulrich Hackenberg auch zum Anlass für eine Zukunftsperspektive: "Verbrennungsmotoren – ob mit Benzin oder Diesel – haben noch lange nicht ausgedient. Sie werden in den nächsten zehn Jahren nochmals um 15 Prozent sparsamer."