Gesellschaft für Technische Überwachung kritisiert schlechten technischen Zustand vieler Fahrzeuge

Immer mehr Autos sind in Deutschland mit sicherheitsrelevanten Defekten unterwegs. Gravierende Mängel werden vor allem bei älteren Modellen festgestellt.

Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Mängelreport, den die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) vorgestellt hat. Sorgenkinder sind vor allem ältere Fahrzeuge. Zwölf Millionen beziehungsweise drei Viertel der über Neunjährigen sind mit zum Teil erheblichen Mängeln unterwegs.

Alarmierend ist der schlechte technische Zustand vieler älterer Fahrzeuge. Mit 18,8 Prozent wird fast jedem fünften zur Hauptuntersuchung vorgeführten Auto die Plakette wegen erheblicher Mängel, die bis zur Verkehrsunsicherheit reichen, verwehrt. Seit 1998 ist das der zweitschlechteste Wert.

Bei den von der GTÜ in der Hauptuntersuchung geprüften 3,6 Millionen Autos stellten die Ingenieure an jedem zweiten Fahrzeug Unzulänglichkeiten fest. Nur 48,3 Prozent der Fahrzeuge waren komplett mängelfrei. Am häufigsten beanstandet wurde die Beleuchtung. Probleme mit Bremsen, Achsen, Rädern und Reifen gab es vor allem bei älteren Fahrzeugen. Auch Lenkungsprobleme und Rost an tragenden Teilen wurde häufig moniert.

Die alarmierende Tendenz sehen die Stuttgarter Prüf- und Sachverständigen unter anderem darin begründet, dass viele Autofahrer aus finanziellen Gründen an notwendigen Reparaturen und regelmäßigem Service in der Werkstatt sparen.

Über alle Altersklassen hinweg führt die Mängelgruppe "Beleuchtung und Elektrik" die aktuelle Mängelstatistik an, gefolgt von Mängeln an der Bremsanlage. Auf Platz drei der häufigsten Mängel sind Achsen/Räder/Reifen/Aufhängungen gefolgt von "Umweltbelastungen" wie Motorabgasen, Ölverlusten, Lärmentwicklung. Die "Sonstigen Mängel" wie Scheibenwischer, Frontscheibe, Scheibenwaschanlage und Außenspiegel auf Platz fünf machen 13,0 Prozent der Beanstandungen aus. Die am wenigsten fehlerbehaftete Gruppe ist die von "Fahrgestell/Rahmen/Aufbau".

Nachdem zu Zeiten der Abwrackprämie auf eine Verjüngung des Pkw-Bestandes auf unseren Straßen gehofft worden war, nimmt das Durchschnittsalter der Autos wieder zu und liegt aktuell bei 8,3 Jahren. Entsprechend kritisch ist der technische Zustand vieler älterer Autos. Immerhin 70 Prozent der mehr als neun Jahre alten Autos waren im vergangenen Jahr mit Mängeln unterwegs. Das sind rund zwölf Millionen Autos. Mehr als ein Viertel dieser Autos seien mit erheblichen Defekten aufgefallen oder gar verkehrsunsicher gewesen, so die GTÜ.

Besonders deutlich wird die Diskrepanz zwischen alten und neuen Fahrzeugen im Mängelvergleich: Während die Prüfer bei Autos mit einem Alter bis drei Jahren an 100 Autos 21 Mängel fanden, spürten sie in der Altersgruppe über neun Jahre 234 Mängel auf. arie