Auto der Woche: Nach Raubkatzenart hat Jaguar mit dem neuen XF einen Sprung gemacht, der zu einer interessanten Startposition verhalf: Das Auto ist das erschwinglichste Dieselmodell der aktuellen XF-Formation.

Zuerst legt es sich wohl mit Modellen der oberen Mittelklasse an, die deutsche Premiumhersteller ins Rennen schicken.

Während ein XFR eher Fahrer mit rennsportlichen Ambitionen anspricht, erfüllt der XF vor allem Erwartungen, wie sie an eine anspruchsvolle Reiselimousine gestellt werden. Motorisiert mit dem V6-Turbo-Diesel, dessen Leistung auf 211 PS (155 kW) begrenzt wurde, kann er mit seinen potenteren Brüdern nicht mithalten, deren V6-Selbstzünder 240 PS (177 kW) und 275 PS (202 kW) erarbeiten. Aber die fast fünf Meter lange und gut 1,8 Tonnen schwere Limousine, die in 8,1 Sekunden Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 240 Kilometern je Stunde erreicht, hat durchaus einen selbstbewussten Auftritt.

Ein Jaguar ist darauf aus, hohe Ansprüche zu erfüllen. Selbst der "kleinste" XF-Diesel glänzt mit verwöhnender Ausstattung, ansprechendem Design, erlebbarem Fahrkomfort und einem imponierend leisen V6-Selbstzünder. Der Treibsatz geht so kultiviert und harmonisch zur Sache, dass er letzte Vorbehalte gegenüber Dieselmotoren, sollten sie sich bei jemandem gehalten haben, schon auf den ersten Metern vertreibt. Nicht aggressiv fauchend, eher behaglich schnurrend, wohl aber dieseltypisch kraftvoll geht die Raubkatze ans Werk. Anteil an der ausgesprochen gediegenen Fortbewegung bei wohltuender Ruhe im "Aufenthaltsraum" hat das Automatikgetriebe, das die Gangwechsel in selbstverständlicher Harmonie bewältigt.

Das Fahrwerk, vorn und hinten Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern und Federbeinen, beschert erwarteten Komfort, spielt aber auch willig mit, wenn es sportlich-temperamentvoller zur Sache geht. Die Dämpfung des Fahrwerks passt sich den Fahrbedingungen an, indem das System die Karosseriebewegungen erfasst und in Sekundenbruchteilen die jeweils optimale Einstellung für jeden Dämpfer errechnet. Registriert werden auch Lenkeinschlag, Gas- und Bremseinsatz, um auftretender Karosserieneigung zu begegnen.

Dem XF, der schnell unterwegs sein kann, kommen zusätzliche Investitionen in die Fahrsicherheit zugute. Neben der dynamischen Stabilitätskontrolle wird erstmalig bei ihm ein System verwandt, das bei einsetzendem Untersteuern durch gezielte Eingriffe ins Motormanagement und Bremssystem für bessere Haftung der Vorderräder sorgt.

Stürmische Fortbewegung hat ihren Preis. Nach 100 Kilometer Autobahnfahrt im Hochgeschwindigkeitsbereich können im Tank schon mal gut elf Liter Diesel fehlen. Bei ziviler Gangart zeigt sich der V6 erstaunlich genügsam. Ein Verbrauch zwischen sechs und acht Litern ist die Norm.