Harz. Auto der Woche: Lancia Y: Vierte Generation mit mutig-futuristischem Design und dem Motor aus dem Fiat Cinquecento.

Haben uns nicht die italienischen Autos früher unendlich fasziniert? Was ist aus dieser Liebe geworden? Gut: Ferrari thront über allem. Doch ansonsten liefen inzwischen eher andere Marken den Modellen aus dem südlichen Sehnsuchtsland der Deutschen klar den Rang ab. Fiats kleiner Cinquecento ist zwar ein echter Sympathieträger, aber die anderen Fiat-Typen? Und Alfa Romeo, Maserati und Lancia? Italiens Charme ist teilweise noch da, doch die Kunden wandten sich anderen zu.

Auch wenn es manchen langweilt: Was für eine aufregende Marke ist Lancia gewesen! Stratos, Delta, 037, Beta Monte Carlo beherrschten bis Ende der 1980er-Jahre die Rallyes und Rennpisten – unter anderem mit Walter Röhrl am Lenkrad! Dann war Stille – bis heute. Das sportliche Image, das Lancia einst zierte, ist dahin. Lancia steht jetzt für – ja, für was eigentlich?

Aber wir wollen nicht philosophieren, sondern den Lancia Ypsilon beleuchten. Der kam erstmals 1985 auf den Markt, brachte eine gewisse Grandezza ins Segment der Kleinwagen und stellt sich jetzt in vierter Generation vor. Es ist ein Italiener, der in Polen gebaut wird und in einigen Ländern das Emblem von Chrysler trägt, dem Fiat-Partner.

Optisch ist der Ypsilon einer, dem man wegen seines Stylings gern einen Blick zuwirft. Die Frontpartie ist schon ein auffallendes Gesicht in der Menge! Dieser Lancia, der den Zweizylindermotor des Fiat 500 im Bug hat, könnte manchem Individualisten durchaus gefallen.

Was steckt hinter der Chrom-Nase? Im Vergleich mit seinen deutschen Konkurrenten Audi A1 oder Mini fällt der Lancia etwas ab. Er besitzt weder deren Temperament, noch deren technisches Finish oder die gleiche Hochwertigkeit. Auch das Handling ist etwas träge. Sind diese Attribute wichtig? Nicht unbedingt. Man kann auch bescheidener autofahren. Doch nach wie vor schätzen zumindest in Deutschland die Kunden noch immer Image, besondere Qualitätsfinessen, Top-Ausstattung und – zahlen auch dafür!

Zurück zum Ypsilon. Das Motörchen werkelt mit eigenwilligem Klang und erwies sich bei unserem Test in den Harzbergen etwas kurzatmig. Aber man ist trotzdem ausreichend motorisiert in diesem braven, viertürigen Nahverkehrsmobil. Allerdings ist der Fahrkomfort eher mäßig, die Sitze ebenfalls.

„auto, motor und sport“ schrieb über den Ypsilon: „Schade, dass er kein besseres Auto geworden ist.“ Bleibt die Gegenfrage: Muss es denn immer „Premium“ sein? So, wie es Audi, BMW und VW propagieren? Geht es nicht auch etwas weniger anspruchsvoll? Ich denke: Ja.