Auto-Alltag: Der Winter ist nicht mehr fern – und Winterreifen kosten so viel wie zuletzt 2006. Die Kommunen befüllen schon jetzt eifrig ihre Streusalz-Depots.

Autofahrer müssen in diesem Jahr für Winterreifen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise für Kautschuk sind die Preise für Winterreifen um durchschnittlich 9,2 Prozent gestiegen, wie der Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk in Bonn, Hans-Jürgen Drechsler, der Nachrichtenagentur dpa sagte. Die Branche bewege sich nun wieder auf dem Preisniveau von 2006.

Unterdessen wappnen sich die Kommunen nach zwei harten Wintern mit Streusalz-Knappheit und glatten Straßen nun rechtzeitig für die kalte Jahreszeit. Viele Städte und Gemeinden haben nicht nur deutlich früher, sondern auch deutlich mehr Streusalz geordert als in den Vorjahren. Das sagte der Sprecher des Salzproduzenten Esco, Holger Bekemeier. "Das ist ein heftiger Effekt, den die letzten beiden Winter verursacht haben. Das Bestellverhalten unserer Kunden hat sich deutlich verändert." Esco ist nach eigenen Angaben Europas führender Salzlieferant.

Bei den Reifenherstellern sieht man sich nach Lieferengpässen im vergangenen Jahr gut gerüstet für die erwartete steigende Nachfrage nach Winterreifen. "Wir stellen seit Mai Winterreifen her und werden bis in den Dezember weiter produzieren. So können wir auch auf eine starke Nachfrage reagieren", sagt Continental-Sprecher Klaus Engelhardt.

Der französische Reifenhersteller Michelin rechnet mit einem steigenden Bedarf, da Frankreich, Luxemburg, Großbritannien und Italien ebenfalls eine Winterreifenpflicht einführen wollten, wie die "Wirtschafts-Woche" berichtet hatte.

Der ADAC teilte die Einschätzung der beiden Branchengrößen. Es seien in diesem Jahr deutlich mehr Reifen produziert und ausgeliefert worden, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel in München. 2010 war es nach der Einführung der Winterreifenpflicht zu einer großen Nachfrage und zu Lieferengpässen gekommen.

Die Winterreifenpflicht besteht in Deutschland zwischen Oktober und Mai. Autofahrer, die ihren Versicherungsschutz nicht riskieren wollen, müssen seit vergangenem Jahr bei Glatteis, Schneeglätte und Schneematsch M+S-Reifen oder Ganzjahresreifen aufziehen.dpa