Auto der Woche: Ungewöhnlich ist die Modellbezeichnung Mito, aber umso namhafter die Marke, die das überaus flinke kleine Auto auf die Straße schickt: Alfa Romeo! Italienisches Synonym für automobile Leidenschaft!

Das eigenwillige Kürzel Mito steht für Milano, den Sitz von Alfa Romeo, und Torino (Turin), den Hauptstandort des Mutterkonzerns Fiat. Dort, im Fiat Werk, rollte der Mito auch vom Band. Das alte Fiat-Werk im Turiner Stadtteil Lingotto wurde bekannt durch die Einfahr- und Teststrecke auf dem Dach des Fabrikgebäudes.

Mit dem Mito Quadrifoglio Verde 1.4B 16V Multi-Air 121 kW (170 PS) brachte Alfa Romeo einen imposanten Botschafter an den Start, der typische Design-Elemente der Marke mit dem Temperament eines Antriebssystems paart, das sich im Motorsport einen Namen machte. Dessen Basis ist der Multi-Air-Benzinmotor, der in seiner stärksten Prägung im Mito Verwendung findet. Multi-Air? – Die Ventile auf der Einlassseite werden nicht mechanisch – über eine Nockenwelle –, sondern elektrohydraulisch gesteuert. Das ermögliche, die Hübe der Einlassventile dem tatsächlichen Luftverbrauch des Motors anzupassen, argumentiert Alfa und hebt her-aus, dass diese Motorentechnologie bis zu zehn Prozent mehr Leistung, bis zu 15 Prozent mehr Drehmoment bei niederen Drehzahlen und bis zu zehn Prozent weniger Kraftstoffverbrauch beschere.

Im Fahrbetrieb entpuppt sich der Mito Quadrifoglio Verde 1.4 TB, das Topmodell der Reihe, als ein Ausbund von Leistung und Temperament. Gewöhnen kann man sich an dieses furiose Temperament schnell. Nur eben hat jede Lust auch ihren Preis. Auf der Autobahn ohne Tempolimit verbrannte der Testwagen bei länger anhaltenden Flugversuchen nahe der Höchstgeschwindigkeit auch schon mal 14 Liter Super auf 100 Kilometer.

Ausgemachte Sparfüchse würden beim wiederholten Blick auf den vom Bordcomputer ausgewiesenen Alltags-Durchschnittsverbrauch sicher nicht glücklich. Beim Testwagen pendelte er sich zwischen sieben und zehn Litern ein. Trotzdem: Vom Multi-Air-Spartarif darf die Rede sein. Erstaunlich ist schließlich für einen Benziner: Tempo 50 bewältigt er noch, ohne zu murren im sechsten Gang bei Drehzahlen nahe 1000 Umdrehungen pro Minute.

Über 100 Kilometer lässt sich vor diesem Hintergrund selbst ein Mito Quadrifoglio Verde 1.4 TB mit rund sechs Liter Super bringen, wenn es moderat zugeht. Es gibt übrigens eine Start-Stop-Automatik, und sie lässt sich ausschalten. Dennoch gilt: Jemand, der von tugendhaftem Sparehrgeiz getrieben wird, sollte zielgerichtete Diätversuche nicht ausgerechnet mit dem sportlichsten Mito machen.

Das Auto hat Format. Bestens sitzen kann man vorn. Weil in die Passform des Gestühls gewissermaßen die Erwartungen sportlich ambitionierter Fahrer und Beifahrer eingearbeitet wurden.

Zum sportlich-temperamentvollen Fahrerlebnis gesellte sich beim Testwagen Hörgenuss, vermittelt vom Bose-Soundsystem (550 Euro Aufpreis), das zur gediegenen Wohlfühlatmosphäre im Auto beiträgt. Auto fährt man ja nicht allein, um schlechthin von A nach B zu kommen. Wer nur das will, braucht sich keinen Alfa Romeo anzuschaffen.

Der Umgang mit einem Alfa Romeo Mito Quadrifoglio Verde ist nicht besonders ökonomisch, aber dessen typische Tugenden machen jede Menge Fahrspaß. Und wann hat man denn heute wirklich noch Spaß!