Auto der Woche: Alfa Romeo hat nach wie vor unerschütterliche Fans. Ausflug mit der Giulietta.

Würde eine Rangliste der herausragendsten Autos des 20. Jahrhunderts erstellt, dann wäre sicherlich Alfa Romeos Giulietta von 1954 dabei. Dies grandiose Modell, gebaut bis 1964, fegte einst nicht nur auf den Rallyepisten und Rennstrecken die Porsches ab, sondern faszinierte auch mit einer Pininfarina-Karosserie, die die Fans begeisterte. Die alte Giulietta war schlicht ein Traumauto! Sie ist es – ob als Coupé oder als Spider – bei Klassiker-Events noch heute.

So war das öfter. Alfa Romeo baute in seiner hundertjährigen Geschichte immer wieder aufregend geformte Wagen und glänzte noch dazu mit einer Renn-Historie, wie keine andere Marke außer Mercedes.

Piëch wollte Alfa haben

So kam es, dass der Name Alfa zu einer Art Mythos wurde. Kein Wunder, dass Ferdinand Piëch diese Marke gern in das Volkswagen-Imperium eingegliedert hätte. Warum? Weil die Kraft des Namens Alfa Romeo noch immer enorm stark ist.

Das ist deshalb erstaunlich, weil es in den vergangenen Jahrzehnten manche Negativ-Schlagzeile gegeben hatte. Daniele Bandiera, ehemaliger Alfa-Präsident präzisierte das vor einigen Jahren mal so: "Die Kunden lieben uns wegen unseres Designs, aber sie verließen uns, weil sie sich über nicht funktionierende Technik ärgerten."

Das hat sich inzwischen deutlich gebessert, doch kleine Ärgernisse gibt es nach wie vor – und wenn es nur eine defekte Start-Stopp-Automatik ist. Aber mal im Klartext: Ein heutiger Alfa – egal, ob die Giulietta oder der kleine MiTo – läuft natürlich klaglos seine hunderttausend Kilometer. Ein Alfa ist zuverlässig. Aber er weist eben nicht ganz die gleiche Hochwertigkeit und das gleiche Finish auf, wie ein VW, ein Audi, ein BMW oder ein Toyota.

Dafür verströmt ein Alfa Romeo jedoch immer noch das "gewisse Etwas". Ein Alfa hat seine eigene Note. Er bietet Rasse von der Form her – geprägt von italienischer Lebensart und von italienischem Stil, der ja auch in der Mode immer noch Maßstäbe setzt. Deshalb blieben die Kunden dieser Marke auch über Jahre hinweg unerschütterlich treu.

Die neue Giulietta, die im Vorjahr auf den Markt kam und die Verbundenheit mit dem Star von einst betonen soll, ist durchaus ein Auto, das Emotionen weckt. Die Karosserie ist so originell, wie man das von Alfa gewohnt ist. Klar: Vom Styling her waren die Mailänder stets Klasse; nicht zufällig kommen Designer wie Walter de Silva (VW) oder Wolfgang (Egger) (Audi) von Alfa!

Agil auch mit Dieselmotor

Unser Giulietta-Test bewies: Die Agilität, diese "Leichtfüßigkeit", die Alfas stets auszeichnete, ist nach wie vor erfahrbar – auch mit Dieselmotor, der ja längst als Power-Aggregat akzeptiert ist. Ansonsten? Ein solides, ordentliches, gut ausgestattetes, gut aussehendes Auto. Über kleine Macken muss man hinwegsehen.