Valence. Motor-Sport: Drei Jahre musste die Rallye-Weltmeisterschaft ohne die Rallye Monte Carlo auskommen.

In dieser Saison eröffnet die „Königin unter den Rallyes“ wieder den WM-Kalender – und hat viele ihrer traditionellen Eigenarten bewahrt.

Jetzt freuen sich die vielen Fans vor Ort und vor den Fernsehbildschirmen: Die 1,6 Liter großen Turbomotoren röhren vom 18.bis 22.Januar wieder durch die Täler der See-Alpen, wenn die beiden klassischen Wertungsprüfungen (WP) „Le Moulinon“ und „Burzet“ gleich zweimal auf dem Programm stehen – der Startort Valence beheimatet den Service-Park. Anschließend zieht der Rallye-Tross ins Mittelmeer-Fürstentum um.

Dann sind je zwei Fahrten über den berühmten „Col de Turini“ und die WP „Lantosque – Luceram“ vorgesehen, die letzte Schleife ab 19.34 Uhr sogar bei Dunkelheit – Reminiszenz an die legendäre „Nacht der langen Messer“. Zum Finale der „Monte“ folgt am Sonntagmorgen noch die auf 5,16 Kilometer verkürzte Überquerung des „Col de la Madone“. Sie bildet den Rahmen für die live im Fernsehen übertragene „Power Stage“, auf der die drei Schnellsten mit bis zu drei WM-Bonuspunkten belohnt werden.

Trockener Asphalt, Schnee, Eis, verschmutzte Kurven, heimtückische Glätte, nasse Passagen oder wassertriefende Straßen – und dies alles im Extremfall auf nur einer einzigen Wertungsprüfung: Mit ihren oftmals heimtückischen Seealpen-Pässen, immensen Höhenunterschieden und besonders unberechenbarem Wetter ist die Rallye Monte Carlo bei den Fahrern durchaus gefürchtet. Nirgendwo sonst kommt der perfekten Reifenwahl eine so große Bedeutung zu wie hier.

Der großen Bandbreite an unterschiedlichen Streckenbedingungen zollt auch das Reglement Tribut: Bei der „Monte“ (einer von 13 WM-Rallyes) dürfen die von Michelin ausgerüsteten World Rally Car-Fahrer aus fünf je 18 Zoll hohen Reifentypen auswählen. Neben Schnee-Pneus mit und ohne Spikes stehen reine Asphalt-Reifen in drei verschiedenen Laufflächenmischungen bereit. Sie zeichnen sich durch ein einheitliches Laufflächenprofil aus, das auf nasser wie auf trockener Straße gleichermaßen funktionieren muss.

Doch es kommt noch dicker: Ab dieser Saison hat das Reglement das Reifenangebot zusammengekürzt. Die Menge der eingesetzten Reifen sinkt pro Auto von 42 auf nur noch 35 – dies spart nicht nur Kosten, sondern entlastet auch die Umwelt.

Für 2013 und 2014 soll das Kontingent nochmals verkleinert werden. Auf diese Weise rücken die Ausdauer-Fähigkeiten der Pneus und ihre Vielseitigkeit wieder stärker in den Vordergrund. Eine Reifeprüfung, die auch jeder Serienreifen im täglichen Straßenverkehr bewältigen muss.

Für die mit 433,36 Wertungsprüfungs-Kilometer besonders lange Rallye Monte Carlo mit ihren speziellen Witterungsbedingungen gestattet die FIA (Fédération Internationale d’Automobile) allerdings eine Ausnahme von dieser Regel: Hier kann Michelin jedem World Rally Car seiner Partnerteams 84 Reifen zur Verfügung stellen, von denen bis zu 45 während der Veranstaltung eingesetzt werden dürfen. ar