Bad Lauterberg. Der Harz ist für Hobbyfotografen ein spannendes Ausflugsziel. Die Stadt Bad Lauterberg lockt gerade mit einer besonderen Attraktion.

Zahlreiche unterschiedliche Kameramodelle gibt es derzeit in Bad Lauterberg zu sehen - manche wesentlich kleiner als ein Smartphone, eins so groß, dass es gar nicht in eine schützende Vitrine passt, sondern frei im Raum steht. Der Raum gehört zum Heimatmuseum an der Ritscherstraße in Bad Lauterberg im Harz. Dort können Besucherinnen und Besucher seit dem Wochenende eine neue Sonderausstellung bewundern: 120 Jahre Foto Lindenberg.

Am Freitag eröffnete Firmeninhaber Helmut Lindenberg die Sonderausstellung und stellte den geladenen Gästen ausgewählte Exponate vor - mit einigen davon habe er selbst noch gearbeitet. Lindenberg selbst trat im Jahr 1955 nach einer Ausbildung in Berlin in die Firma ein und richtete das erste lizensierte Agfacolor-Labor im Harz ein.

Eröffnung der Sonderausstellung „120 Jahre Foto Lindenberg“ im Heimatmuseum. Mit der großen Kamera im Raum wurden in früheren Jahren noch Porträtaufnahmen in dem Atelier in Bad Lauterberg gemacht.
Eröffnung der Sonderausstellung „120 Jahre Foto Lindenberg“ im Heimatmuseum. Mit der großen Kamera im Raum wurden in früheren Jahren noch Porträtaufnahmen in dem Atelier in Bad Lauterberg gemacht. © FMN | Katharina Franz

Fotobearbeitung: In Bad Lauterberg seit Jahrzehnten praktiziert

Das deutsche Unternehmen Agfa war über Jahrzehnte einer der größten europäischen Hersteller fotografischer Filme und Laborausrüstungen nach den weltweit führenden Konkurrenten Kodak und Fujifilm. Die Lindenbergs verarbeiten Bildmaterial nun nicht mehr auf Glasplatten, sondern auf Rollfilm - aber noch vorwiegend schwarzweiß. Richtig bunt wurde es erst 1969, als die Familie das Atelier auf ein Studioblitz-System umrüstet. 1990 stieg dann auch Helmut Lindenbergs Sohn Gunther mit in den Betrieb ein, nachdem er in Köln und Kiel Ausbildungen absolviert hatte.

Seit 2001 kann Foto Lindenberg digitale Bilder bearbeiten - wobei Bildbearbeitung schon damals nichts Neues für die Profis war. Das hatte man bereits getan, als noch auf Glasplatten fotografiert worden war, erklärt Helmut Lindenberg bei der Ausstellungseröffnung - zum Beispiel um Augenringe zu entfernen.

Firmeninhaber Helmut Lindenberg zeigt eine Stasi-Kamera. Diese trug man wie eine Armbanduhr am Handgelenk.
Firmeninhaber Helmut Lindenberg zeigt eine Stasi-Kamera. Diese trug man wie eine Armbanduhr am Handgelenk. © FMN | Katharina Franz

Brennende Gardinen in Bad Lauterberg im Harz

Neben den vielen Fotoapparaten zeigt die Ausstellung allerhand an Zubehör - beispielsweise Belichtungsmesser und Blitzlichtpistolen. Dadurch bekommt man eine Ahnung, was die Technik einem heute alles beim Fotografieren abnimmt - teilweise zur eigenen Sicherheit: Helmut Lindenberg merkt an, dass ihm zwei Bad Lauterberger Familien bekannt sind, deren Gardinen durch Blitzlichtpistolen in Brand gerieten.

Aber die Ausstellung lohnt sich nicht nur für Fans der Fotografie. Auch Hobbyhistoriker kommen auf ihre Kosten: Zu sehen gibt es mehrere alte Aufnahmen von Bad Lauterberg.

Das Heimatmuseum Bad Lauterberg ist montags und freitags von 15 bis 17.30 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Neben der Sonderausstellung entdecken Besucherinnen und Besucher die mittelalterliche Stadtgeschichte Bad Lauterbergs, die Bergbaugeschichte des Harzes und viele historische Gegenstände und Geschichten vergangener Zeiten. Kinder haben freien Eintritt, Erwachsene zahlen 3 Euro. Mit Gästekarte kostet es nur 2 Euro.

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