Bad Lauterberg. Rolf Lange, Bürgermeister von Bad Lauterberg im Harz, spricht im Jahresrückblick über das Stadtbild, den Wiesenbeker Teich und mehr.

Bad Lauterbergs Bürgermeister Rolf Lange (CDU) stellt sich den Fragen des Harz Kurier, blickt auf das Jahr 2023 zurück und stellt klar, was man in Sachen Haushalt und Immobilienverkauf in Zukunft besser machen möchte.

Bad Lauterberg hat wieder den Status als Kneipp-Heilbad. Was bedeutet das für die Stadt?

Die Fristverlängerungen, den Status als Kneipp-Heilbad – die höchste Auszeichnung für einen Kurort, die hier in der Region nur Bad Lauterberg führen darf – zu erhalten, ziehen sich bereits seit September 2020 hin. Mir war es wichtig, das endlich abzuschließen. Nun trägt Bad Lauterberg diesen Status wieder zehn Jahre lang. Dafür haben wir mehr gemacht, als von uns verlangt worden ist. Die neuen Bänke im Kurpark sind eins der Extras, die wir zusätzlich zu anderen Erneuerungen auf uns genommen haben.

Bad Lauterberg hat im September zum ersten Mal am World Clean Up Day teilgenommen. Außerdem wurde der Boulevard neu gepflastert. Was wurde sonst unternommen, um das Stadtbild zu verschönern?

Die Pflasterarbeiten am Boulevard waren keine Verschönerung, sondern die waren dringend nötig. Trotzdem sind wir ständig dabei, das Stadtbild zu verschönern - zum Beispiel wurden die Straßenschilder in den Ortsteilen ausgetauscht. Nach und nach soll das auch noch in der Kernstadt passieren. Auch an den Mäharbeiten sind wir ständig dran – wenn auch manchmal nicht ganz so schnell, wie sich manche Bürger das vielleicht wünschen. Aber der Bauhof hat nur eine beschränkte Anzahl an Mitarbeitern und die arbeiten das sukzessive ab. Die Teilnahme am World Clean Up Day war ein Projekt unserer Auszubildenden. Eigentlich gibt es in Bad Lauterberg immer einen Aufräumtag im Frühjahr, den der Kneipp-Verein organisiert. Der ist in diesem Jahr leider ausgefallen. Da hätten sich der Verein und wir als Verwaltung besser absprechen müssen.

Zu Beginn des Jahres hat das Stadtmarketing einen neuen Werbefilm vorgestellt. Darin wirbt die Stadt mit Wanderwegen und der Badestelle am Wiesenbeker Teich. Kneipp-Verein und Harzklub können aufgrund des hohen Durchschnittsalters der Mitglieder nicht mehr so die Wanderwege pflegen, wie sie es früher taten. Was tut die Stadt, damit die Wege trotzdem erhalten bleiben?

Das, was die Vereine nicht mehr leisten können, übernimmt gerade der Bauhof. Für uns als Kur- und Tourismusstadt ist es wichtig, das Wanderwegenetz so gut wie möglich zu erhalten. Wir müssen uns etwas überlegen, wie das auf Dauer gelingt. Da denken wir beispielsweise über private Patenschaften nach. Oder zwei neue Stellen für den Bauhof. Das ist allerdings eine politische Entscheidung, der der Rat zustimmen müsste.

Auch interessant

Die Badestelle vom Campingplatz war in diesem Jahr den zweiten Sommer in Folge nicht für Tagesgäste zugänglich. Gibt es Bemühungen seitens der Stadt, dass das 2024 anders ist?

Die Entscheidung liegt bei der Familie Dombrowski.

Sowohl der Harzklub als auch der Förderverein Königshütte haben in diesem Jahr Zusagen für Fördermittel für die Sanierung des Bismarckturms und die Wiederherstellung der Maschinenfabrik erhalten. Was bedeutet das für die Stadt?

Das sind gute Nachrichten. Bei der Königshütte kommt langfristig hinzu, dass der neue Eigentümer coole Sachen vorhat. Der Bismarckturm und auch der Hausberg sind Naherholungsziele, die dementsprechend nicht nur eine touristische Bedeutung haben, sondern auch für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind. Wir müssen uns darauf konzentrieren, das, was wir hier haben, zu erhalten: top Shopping-Erlebnis, gute Unterkünfte, gute Gastronomie.

Eine weitere Attraktion im Stadtgebiet ist die Burgruine Scharzfels, in die investiert werden müsste, damit Besucherinnen und Besucher den oberen Teil der Ruine wieder betreten dürfen. Gibt es da etwas Neues?

Das ist ein laufender Prozess. Ein Ingenieurbüro erstellt dazu ein Gutachten. Daraus sollen die Kosten hervorgehen und auch, was das Minimum ist, was an der Ruine gemacht werden muss. Eins ist schon jetzt klar: Die Stadt wird das nicht bezahlen können. Aber das Ingenieurbüro versucht gleichzeitig auch, Fördergelder zu ermitteln. Auch in die dortige Gastronomie müsste investiert werden. Die Abwasserregelung ist veraltet. Das wird aber erst erneuert, wenn wir mehr über die Sanierung der Burgruine wissen.

Die Verwaltung ist erfolgreich aus dem zugigen alten Rathaus ins schöne Haus des Gastes gezogen und ein neuer Kämmerer hat seine Arbeit aufgenommen. Trotzdem herrscht bei der Stadtverwaltung Bad Lauterberg weiterhin Personalmangel. Woran liegt das?

Verwaltung ist kein Traumjob mehr, das spüren wir nicht nur hier in Bad Lauterberg. Bei uns kommt aber erschwerend hinzu, dass die Kämmerei ein halbes Jahr gar nicht besetzt war. Der neue Kämmerer Carsten Jockisch baut das gerade wieder auf. Voraussichtlich ab dem 1. Februar soll auch die Stelle von Michael Schmidt wieder besetzt werden. Dann arbeiten wir daran, die Fachbereiche aufzuspalten. Meine Vorvorgänger haben aufgrund von Sparmaßnahmen vieles zusammengelegt. Aber wir erkennen jetzt, wie die vielen Vertretungen die Leute verschleißen. Das wollen wir ändern. Deshalb haben wir schon jetzt wieder einen dritten Fachbereich. Ob wir noch einen vierten „abspalten“, entscheiden wir in Kürze.

Der Haushaltsplan für 2024 sollte eigentlich im November dem Rat vorgestellt werden. Das ist aber nicht passiert und die öffentliche Ratssitzung für Dezember wurde abgesagt. Wann ist nun mit dem Haushaltsplan zu rechnen?

Noch ist nicht klar, ob Carsten Jockisch den Haushaltsplan im Januar oder Februar vorstellt – aber egal wann: Es wird ein Monat Zeit zwischen Einbringung und Beschluss liegen. Der Kämmerer ist auf die Zuarbeit jedes einzelnen Sachbearbeiters angewiesen, um den Haushaltsplan zu erstellen. Aber die Sachbearbeiter haben natürlich auch viele andere Aufgaben. Nächstes Jahr wollen wir intern dafür sorgen, dass der Kämmerer die nötigen Unterlagen rechtzeitig erhält.

Kurz, knapp, krass informiert: HK Kompakt, der Newsletter vom Harz Kurier, fasst die wichtigen News aus Osterode und dem Südharz zusammen: Hier kostenlos für den täglichen Newsletter anmelden!

Was Bad Lauterberg seit knapp einem Jahr fehlt, ist Stadtjugendpflege. Wie wirkt sich das aus?

Die Stelle ist inzwischen über eine externe Organisation ausgeschrieben. Sobald wir aus dem Zukunftsvertrag entlassen sind, werden wir auch wieder eine eigene volle Stelle für die Stadtjugendpflege schaffen. In den vergangenen Monaten hat die Kirche viel übernommen, was die Jugendarbeit betrifft: Da sind die Juki Paulus und EC Südharz mit demFocus Café zu nennen. Wenn sich jemand verloren gefühlt hätte, hätten wir dorthin verwiesen.

Mit der Baude am Bismarckturm steht aktuell wieder eine entlegene Immobilie zum Verkauf. Was tut die Stadtverwaltung, um zu verhindern, dass diese in die Hände von Extremisten gerät?

Wir haben als Stadtverwaltung beim Verkauf des Wiesenbek-Hotels nichts falsch gemacht, aber trotzdem kann man aus den Vorgängen seine Lehren ziehen und jetzt ein Auge mehr drauf haben!

Lesen Sie mehr Geschichten aus Bad Lauterberg, Bad Sachsa, Walkenried und dem Südharz: