Neuhof. Ein Feuer vernichtet 300 Strohballen in Neuhof. Landwirtin Anastasia Schulz sucht Ersatz für ihre Tiere. Ein Wettlauf gegen die Zeit.
Die schweißtreibende Arbeit vieler Wochen - ein Brand hat sie innerhalb weniger Minuten zerstört. Anastasia Schulz vom Landwirtschaftsbetrieb Schulz in Neuhof ist gleichermaßen sauer und enttäuscht: 300 Strohballen ihres Betriebes sind bei einem Feuer in der Feldflur, das aus bislang noch unbekannten Gründen am späten Abend des 18. Dezember ausbrach, zerstört worden. „Wir haben in den Sommermonaten keinen Familienurlaub gemacht, sondern viele Arbeitsstunden, viel Schweiß und Mühe investiert, um für unsere Tiere genügend Stroh zu pressen und einzulagern. Innerhalb weniger Minuten wurde die Arbeit vieler Wochen zerstört“, macht sie ihrem Ärger deutlich Luft.
Feuer im Südharz vernichtet ein Drittel der Heuballen eines Familienbetriebes
Denn die Folgen des Feuers, zu dem die Freiwilligen Feuerwehren Neuhof und Bad Sachsa sowie später noch Einsatzkräfte der Wehren aus benachbarten Klettenberg und Branderode gerufen wurden, sind weitreichend. Das Stroh nutzt der Familienbetrieb im Südharz, der mittlerweile in dritter beziehungsweise vierter Generation geführt wird, als Streu in den Ställen ihrer Mastbullen. „Wir brauchen circa 900 Ballen pro Saison“, führt Anastasia Schulz aus, 300 - also exakt ein Drittel - sind nun ein Opfer der Flammen geworden.
Was bedeutet das nun konkret für den Betrieb: Allen voran ein unruhiges Weihnachtsfest. Über alle Kanäle versucht die Familie nun, neues Stroh zu organisieren. Doch das ist alles andere als einfach. Der nasse Sommer 2023 hat dazu geführt, dass überall bei den Bauern in Deutschland nicht in diesen Massen Stroh produziert wurde. „Es ist also leider nicht so, dass jemand so einfach etwas abgeben kann.“
Dabei muss Neues zwingend organisiert werden, denn es ist ein Kampf gegen die Zeit. „Im Frühjahr, spätestes im frühen Sommer - aber auf jeden Fall weit vor dem Beginn unserer Ernte werden unsere Vorräte aufgebraucht sein. Bis dahin müssen wir irgendwoher neues Stroh finden.“
Heuballen brennen im Südharz: Erinnerungen an Brandserie im Jahr 2019 kommen hoch
Besonders heikel ist an der aktuellen Lage auch, dass für die Feuerwehren im Südharz der Brand der Strohballen bei Neuhof der zweite Einsatz innerhalb weniger Tage war. Erst am 14. Dezember hatten Strohballen in der Feldflur bei Wiedigshof aus bislang unbekannten Gründen gebrannt. Bei vielen Einwohnerinnen und Einwohnern kommen durch die brennenden Heuballen Erinnerungen an die Brandserie im Jahr 2019 wieder hoch. 22 Mal kam es zur Brandstiftung, damals im Gebiet rund um Neuhof.
So geht es auch Anastasia Schulz. Sie persönlich wisse auch nicht, ob es Brandstiftung war, die die Heuballen ihrer Familie zerstört hat - vermutet dies aber. Sie hofft daher vor allem eines: „Dass es über Weihnachten und den Jahreswechsel ruhig bleibt und wir neues Stroh für unsere Tiere organisieren können.“
Die Brandserie in Neuhof im Jahr 2019:
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