Osterode. Die Deutsche Glasfaser hat ihre Quote nicht erreicht und sich zurückgezogen. Müssen Osterodes Stadtteile nun gänzlich auf den Netzausbau verzichten?

Der Glasfaserausbau in Osterode läuft, aber nur in Teilen. Denn auch wenn die Telekom ihren Ausbau in Osterodes Kernstadt begonnen hat, so müssen sich die Bewohnerinnen und Bewohner bestimmter Orte und Stadtteile und außerhalb der Innenstadt noch gedulden.

Wie die Stadtverwaltung unserer Redaktion auf Nachfrage mitteilt, gibt es für weite Teile der Kernstadt (Ausnahme Innenstadt) sowie die Ortschaften Freiheit, Lerbach, Düna, Marke, Uehrde und Riefensbeek-Kamschlacken aktuell keinen Glasfaserausbau. Im Sommer hatte sich die Firma Deutsche Glasfaser aus dem Geschäft in Osterode zurückgezogen, nachdem die notwendige Menge an Vertragsabschlüssen nicht zustande gekommen war. Bleibt die Frage: Wird es an diesen Orten nun gar keinen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur mehr geben?

Glasfaser: Stadt Osterode sieht keine guten Chancen

Die Stadt Osterode will sich in jedem Fall noch nicht geschlagen geben, sieht aber aktuell keine guten Chancen. Auf Anfrage unserer Zeitung teilt Sprecher Konstantin Müller mit: „Wir stehen fortlaufend sowohl mit der Deutschen Glasfaser als auch mit der Deutschen Telekom in Kontakt. Stand heute ist, dass aktuell kein Anbieter plant, die Glasfaserinfrastruktur in den genannten Bereichen auszubauen.“ Auch bei der Telekom könne man nicht einfach so die Ausbauverantwortung übernehmen, sagte Telekom-Regionalmanager Jens Göppert bereits im August: „Die Telekom kann aktuell nur das Projekt in der Kernstadt von Osterode umsetzen. Unser Budget erlaubt es leider nicht, das Projekt der Deutschen Glasfaser aufzufangen.“

Auch die Stadt sieht darin keine Chance: „Der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur erfolgt in Deutschland privatwirtschaftlich. Das bedeutet, dass die Anbieter selbst bewerten, ob sich ein Ausbau lohnt oder eben nicht. Seitens der Deutschen Telekom wurde klar kommuniziert, dass zunächst kein weiterer Ausbau in Osterode am Harz geplant ist.“

Negative Debatte in Dorste, Förste, Schwiegershausen

Es sieht also danach aus, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner außerhalb der Innenstadt Osterodes noch gedulden müssen, bis eine Glasfaserlösung für sie gefunden ist. Bei der Verwaltung indes herrscht ein wenig Ernüchterung über das geringe Interesse an der Option zum Glasfaserausbau in der Region. Konstantin Müller: „Die Stadt Osterode am Harz hat immer klar kommuniziert, dass für weite Teile der Kernstadt sowie Freiheit und Lerbach zum Zeitpunkt der Nachfragebündelung nur ein Anbieter an die Kommune herangetreten war. Darüber hinaus wurde deutlich gemacht, dass Politik und Verwaltung den Ausbau des Glasfasernetzes als wichtigen Standortvorteil für die zukünftige Entwicklung der Stadt bewerten.“

Als Ursache für das Desinteresse und bisweilen Misstrauen an der Nachfragebündelung sieht die Stadt mehrere Faktoren. Zum einen habe das Auftreten einzelner Werberinnen und Werber dem Ausbau geschadet, aber auch die negativ konnotierte Debatte in den Medien habe eine Rolle gespielt. Besonders im Hinblick auf die laufenden Glasfaserarbeiten in Dorste, Förste, Schwiegershausen, Lasfelde, Petershausen und Katzenstein sei dies der Fall gewesen, da die Bauarbeiten dort mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden gewesen seien. Inzwischen, so Müller abschließend, habe sich die Aufregung gelegt und die Arbeiten seien im Großteil der Ortschaften abgeschlossen. Bei den wenigen verbliebenen Aufbrüchen erfolge die fachgerechte Verschließung zeitnah.

Glasfaseranschluss: Was Osteroder jetzt wissen müssen

Die Bauarbeiten in der Osteroder Kernstadt sind bis Juni 2024 angesetzt. In dieser Zeit kann es zu Einschränkungen im Straßenverkehr kommen. Um die Beeinträchtigungen für die Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich zu halten, soll in einzelnen Bauabschnitten vorgegangen werden.

2.300 Haushalte können am Ende, angeschlossen werden, wie die Telekom in einer Pressemitteilung bekannt gibt. Dort heißt es weiter: „Die ersten Anschlüsse werden schon in wenigen Wochen bereitstehen.“ Glasfaser ermögliche die zuverlässigste und schnellste Verbindung im Vergleich zu anderen Übertragungswegen, steigere den Wert der Immobilie und sei Glasfaser gut für das Klima, weil weniger Energie verbraucht würde als im bestehenden Kupfernetz.

„Wer einen kostenfreien Hausanschluss zum Glasfasernetz haben möchte, muss jetzt handeln und mit der Telekom Kontakt aufnehmen“, so die Telekom weiter. Nur so erspare man sich und den Nachbarn, dass später noch einmal die Straße aufgemacht werden müsse. Außerdem würden dann 799,95 Euro Anschlussgebühr fällig.

Immobilienbesitzer müssten dementsprechend ihre Zustimmung geben. Dann werde das Haus kostenfrei angeschlossen. Kosten entstünden erst, wenn der Anschluss genutzt werde. Wer zur Miete wohne, müsse lediglich einen Glasfaser-Tarif buchen. Die Telekom kümmere sich um die Absprache mit dem Immobilienbesitzer.

Mehr Informationen zur Verfügbarkeit und den Tarifen der Telekom:

- Telekom Partner, TelefonCenter, Marientorstr. 61, 37412 Osterode am Harz

- Expert Teichert, Herzberger Str. 59, 37520 Osterode am Harz

- EP Pahl, Hauptstr. 61, 37412 Herzberg am Harz

- www.telekom.de/glasfaser

- Hotline 0800 22 66 100 (kostenfrei)

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