Köln. Nach rund einem Jahr ist Mario Götze zurück im Nationalteam. Seine Vorlage zum 2:2 zeigt seine nach wie vor vorhandenen Qualitäten.

Im Grunde genommen war dies das exakte Beispiel von dem, was Bundestrainer Joachim Löw stets zu sagen pflegt. Dass nämlich dieser Mario Götze manchmal eben nur diese eine Zehntelsekunde brauche, diesen einen kleinen Augenblick, um entscheidende Dinge auf einem Fußballplatz in Gang zu bringen.

Filigrane Vorlage zum Ausgleich

Zwar handelte es sich am Dienstagabend nur um das recht bedeutungslose Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich. Und doch gerieten die Sekunden vor dem Abpfiff als Beleg für die Berechtigung von Löws Zuneigung für Götze. Einen wunderbaren Pass von Mesut Özil leitete jener Götze ebenso wunderbar wie gedankenschnell zu Lars Stindl weiter. Schuss, Tor, 2:2 in der Nachspielzeit. Deutschland beendet das Jahr 2017 ungeschlagen.

Götze steuerte nur eine winzige Bewegung bei, einen kleinen Moment der Ballberührung, aber eben die entscheidende. Nicht zu viel, nicht zu wenig, genau in den Lauf Stindls. Hübsch war das. Die Aktion machte den ohnehin besonderen Tag ein bisschen schöner. Der Profi von Borussia Dortmund wurde nach rund einer Stunde Spielzeit erst eingewechselt. Ein Jahr lang hatte er nicht mehr das Trikot der Nationalelf getragen, eine Stoffwechselstörung hatte ihn viele Monate gekostet. Stück für Stück versucht er gerade, sich das zurückzuholen, was er mal war. "Mir geht es gut, alles ist bestens. Es war ein richtiger und wichtiger Schritt, wieder zur Nationalmannschaft zu kommen", sagte der 25-Jährige. "Es ist ein positives Gefühl, wieder dabei zu sein nach dem langen Jahr. Dass ich mit einem Assist dienen konnte, ist umso schöner."

Löw vertraut seinem Schützling

Nicht wenige sagen, Götze, der Schütze des goldenen Tores im WM-Finale 2014, werde nach dieser Erkrankung, die ihn fast die gesamte Rückrunde der vergangenen Saison kostete, nie mehr der alte werden. Er selbst sagte, er wolle gar nicht mehr der alte sein, er habe sich verändert, seine Spielweise überdacht und verändert. Der Moment in der Nachspielzeit gegen Frankreich dokumentierte aber zumindest, dass er so manches an diesem Spiel deutlich besser beherrscht als viele andere.

Des Vertrauens Löws kann er sich nicht nur deshalb sicher sein. Der Bundestrainer nimmt zufrieden zur Kenntnis, dass es mit Götze aufwärts geht. "Körperlich ist er auf einem sehr guten Niveau. Aber nach einem halben Jahr ohne Spielpraxis fehlt verständlicherweise noch etwas zum Topniveau. Er hat generell keine einfachen Jahre hinter sich. Er kommt, er wird besser und besser, aber er wird noch brauchen, um alles zu zeigen, was in ihm steckt." Solche Momente wie vor dem Ausgleich zum Beispiel. "Die Vorbereitung war schon klasse. Das ist seine Qualität. Er ist auf einem guten Weg."