Der Tod des NPD-Vizechefs Jürgen Rieger dürfte das endgültige Aus bedeuten für das geplante KdF-Museum im Möbelhaus Alsdorff. Die komplette Immobilie soll jetzt vermietet werden. Die Neonazis haben das Geschäftshaus bereits verlassen. Eine weitere Mahnwache soll es trotzdem geben.

Die erste Etage des Wolfsburger Traditionsgeschäfts ist mit 263 Quadratmetern so weitläufig wie verlassen. Wo Rechte wochenends feierten, am 25. September 2000 Demonstranten vermummt, beflaggt und pöbelnd die lange Nase zeigten, überwiegt Trostlosigkeit. Sessel, Sofas, ein paar Stühle, das ist fast alles. Ein blitzsauberer Tresen, nebenan Tischkicker, an der Wand die Dartscheibe, vorn eine Hifi-Anlage – braune Trutzburg sieht anders aus. Von NPD-Hetze künden nur schwarze Fetzen mit Frakturschrift, ein Plakat mit rechten Parolen, ein Trinkhorn.

Der Sohn von Möbelhausbesitzerin Rosemarie Alsdorff, der nachgesagt wird, sie wollte mit Riegers angeblichen Museumsplänen die Stadt zum Immobilienkauf zu bewegen, ist erleichtert. „Seit den Demos traute sich keiner mehr ins Haus“, sagt er. Zudem habe ihm die Stadt gutachterlich einen Werteverlust der Immobilie von 45 Prozent attestiert. Jetzt will er aufgeben: Sobald ein Mieter oder Käufer für die 1888 Quadratmeter große Immobilie mit zwei Obergeschossen und Parkplätzen gefunden sei, soll das Möbelgeschäft schließen, kündigt er an.

Kein einfacher Auftrag für Makler Hartmut K. Christke, der den Marktwert auf knapp 2 Millionen Euro schätzt und bereits mehrere Absagen erhielt. „Das Image hat gelitten“, sagt er. Doch Christke ist sicher: „Aus dem Museum wird nichts, da fließt kein Geld mehr“.

Die IG Metall, Initiatorin der Demos gegen Rieger, bleibt skeptisch. Vorerst werde es bei der geplanten Mahnwache am 12. Dezember bleiben, sagt Sprecher Willi Dörr. Stadtrat Werner Borcherding hingegen hält das Museum für „reine Drohkulisse“. Wenn die Familie das Haus nun „an einen seriösen Erwerber veräußert, ist das genau richtig“.