Schlägerei bei in Braunschweig - Demonstration auch in Northeim

In Braunschweig demonstrierten am Samstag rund 250 Menschen gegen Rechtsextremismus. Im Verlauf des Protestzugs kam es in der Innenstadt zu einer Schlägerei - für die Polizei aufgrund hoher Aggressivität zunächst eine problematische Lage. Am Sonntag demonstrierten über 1000 Menschen in Northeim gegen den NPD-Parteitag.

Von fliegenden Stühlen und Aschenbechern berichtete ein Augenzeuge unserer Redaktion, der die Schlägerei zwischen linken Demonstranten und Eintracht-Fans in der Gaststätte am Braunschweiger Bohlweg beobachtet hatte. Dazu Lutz Käune, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Polizei Braunschweig: "Die Demonstranten hatten zu einer Kundgebung vor dem Schloss gehalten. 10 bis 15 Demonstranten entfernten sich einzeln aus der Gruppe. Sie griffen die Fußballfans – vermeintliche Hooligans – in der Gaststätte an." Mit Fäusten und Fahnenstangen sollen sie die Eintracht-Fans attackiert haben. Zur Abwehr hätten die Gaststätten-Besucher mit Stühlen und Aschenbechern geworfen, bestätigt Käune.

Der Polizei sei es "mit Schwierigkeiten" gelungen, die Schlägerei unter Kontrolle zu bringen – der Angriff sei sehr plötzlich und sehr aggressiv erfolgt. Fußball-Einsatzkräfte, die das Spiel Eintracht II gegen HSV II begleitet hatten, seien zur Unterstützung herangezogen worden. Die Schlägerei ging zum Glück glimpflich aus: Lediglich ein Mann, der einen Schlag auf den Arm bekommen hatte, hatte sich bis zum Abend bei der Polizei als verletzt gemeldet.

"Passanten, die in der direkten Nähe standen, begannen wegzurennen und sich in Sicherheit zu bringen", berichtete der Augenzeuge weiter. Er selbst und andere Besucher der Innenstadt könnten froh sein, nicht auch noch in den Angriff verwickelt worden zu sein. Seiner Ansicht nach hätte die Polizei einkalkulieren müssen, dass es zu derartigen Ausschreitungen kommen könnte. Die Polizei hätte seiner Meinung nach deshalb schon von Anfang an präsenter sein müssen.

Die angemeldete Demonstration gegen Rechtsextremismus war am Nachmittag friedlich am Hauptbahnhof gestartet. "Kein Fußbreit den Faschisten" und "Den rechten Konsens brechen" stand auf den Spruchbändern der rund 250 Demonstranten. Aber auch: "Zurückschlagen".

Vorneweg ging der "schwarze Block", junge Männer in schwarzen Kapuzenpullovern und mit Sonnenbrillen, dahinter folgte ein Musikwagen, dann eine buntere Truppe. So zogen die Demonstranten in Polizeibegleitung vom Bahnhof aus Richtung Schloss. Abgesehen von den 10 bis 15 Schlägern setzten sich die übrigen Demonstranten friedlich für ihre Ziele ein.

Mit Lautsprechern verbreiteten die Demonstranten später, Nazis hätten die Linken angegriffen. Die Polizei bestreitet dies.

Die "Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen" hatte während der Demo Flugblätter verteilt. Ihr Sprecher Karl Petersen hatte vor dem Start erklärt: "Zunehmend sind Faschisten in Braunschweig präsent, es hat in letzter Zeit mehrere Übergriffe auf antifaschistische Jugendliche gegeben. Die Angreifer stammen dabei überwiegend aus dem Hooligan-Spektrum rund um die Fanszene des Vereins Eintracht Braunschweig."

Die Initiative wird unterstützt von der Antifaschistischen Gruppe Braunschweig, dem Antifaschistischen Plenum Braunschweig, der Braunschweiger Jugend gegen Rechts, der Jugend Antifa Aktion Braunschweig, dem Nexus, SJ – Die Falken KV Braunschweig und den Ultras Braunschweig.