Höchststand bei Körperverletzungen – Innenministerium: Immer mehr Taten werden aufgeklärt

HANNOVER. Mehr Straftaten, darunter Körperverletzungen sowie Missbrauch von Kindern, verzeichnet die Kriminalstatistik 2007. Diebstähle nahmen ab. Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hebt hervor, dass die Polizei mehr Taten denn je aufklärte.

"Wir haben einen neuen Rekordwert erreicht", nannte Schünemann die Aufklärungsquote von knapp 57 Prozent als einen Erfolg für die Polizei. Der leichte Anstieg der Straftaten – um knapp 3500 Fälle auf rund 607 000 – führt der Minister auch auf mehr Ermittlungen zurück.

Doch wie in den Vorjahren bleibt das Bild gemischt. So gab es zwar unter anderem weniger Mord und Totschlag sowie Diebstähle. Körperverletzungen und andere Rohheitsdelikte aber nahmen um rund 2000 Fälle auf knapp 73 500 zu.

Zwar gab es 2007 weniger bekannt gewordene Vergewaltigungen als 2006, es wurden aber mehr Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern verzeichnet.

Auch das Verbreiten von Kinderpornographie über das Internet macht den Fahndern weiter Sorge. Seit Januar müssen die Internet-Provider Verbindungsdaten allerdings sechs Monate speichern. "Täter können somit nicht mehr allzu leicht unerkannt in der virtuellen Welt abtauchen", sagte Schünemann.

Die Straftaten via Internet stiegen insgesamt zwar stark an, fast 85 Prozent konnten aber aufgeklärt werden. "Das Ausspähen von Kontodaten wird immer raffinierter", warnten Fachleute des Innenministeriums besonders vor sogenannten "phishing"-mails, die angeblich von der Bank kommen, in Wahrheit aber von Betrügern.

"Besonders erschreckend ist die steigende Zahl der Gewalttaten von Jugendlichen", sagt der Ex-Innenminister und SPD-Landtagsabgeordnete Heiner Bartling. Die Zahl minderjähriger Täter bei Körperverletzungen ist seit 1998 um fast 90 Prozent gestiegen. "Exzessiver Alkoholgenuss führt offenbar zu einem erhöhten Risiko, gewalttätig zu werden", so Schünemann.

In der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und FDP ist eine bessere Ausstattung für die Polizei ein Schwerpunkt. Das Innenministerium setzt außerdem vermehrt auf die DNA-Analyse – auch beim Aufklären von Diebstählen. So waren im Vorjahr noch einmal 500 000 Euro in den Ausbau eines Laborsystems gesteckt worden.