Jede Menge Sorgen beim Gastgeber MSV Duisburg - die Zebras stehen an diesem Freitagabend ab 18 Uhr unter großem Efolgsdruck, wenn die Braunschweiger Eintracht aufläuft. Und genau das wollen die Braunschweiger nutzen - und die Punkte mit nach Hause nehmen.

Ein Blick zurück: 21. Mai, Olympiastadion Berlin. Der MSV Duisburg steht im Pokal-Finale gegen Schalke 04 – und verliert 0:5. Egal, mag man denken, als Zweitligist im Endspiel, das ist doch Wahnsinn.

Eigentlich ja. Aber heute nach fast sechs Monaten Leidenszeit ist klar: Der Abend war der Anfang einer atemberaubenden Schussfahrt. 10 Punkte aus 14 Punktspielen – vor der heutigen Partie der Zebras gegen Eintracht Braunschweig steht der Pokalfinalist auf dem drittletzten Tabellenplatz der 2.Fußball-Bundesliga.

Die Gründe für den rasanten Absturz sind vielfältig:

16 Spieler verließen den MSV bis Saisonbeginn oder beendeten ihre Laufbahn, 16 neue Spieler kamen.

Milan Sasic, der Erfolgscoach, scheiterte an der Aufgabe, diesen großen Umbruch reibungslos durchzuziehen. Am 28.Oktober wurde der 53-Jährige beurlaubt. Torwarttrainer Oliver Reck rückte auf und soll das Team vor dem Abstieg bewahren.

Doch zur sportlichen Unruhe kommen weitere große Baustellen, etwa die Finanzen.

In der vorigen Saison überdeckten die Pokaleinnahmen, wie angespannt eigentlich schon lange die Kasselage war. Vor wenigen Tagen schloss der MSV das letzte Wirtschaftsjahr zwar mit einem satten Plus von 1,9 Millionen Euro ab – doch nur dank dem DFB-Pokal. Schon in der Winterpause wird Duisburg wohl eine siebenstellige Summe aufbringen müssen, um die Lizenzierungsauflagen zu erfüllen.

Der Geldverschlinger: das schmucke erstligareife Stadion. Zwar konnte der Verein die Stadionmiete im letzten Jahr um 500000 Euro senken, zahlt aber immer noch 4,6 Millionen Euro. "Das ist für einen Zweitligisten einfach zu hoch", so Geschäftsführer Roland Kentsch gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

Damit nicht genug: Zwischen Aufsichtsrat und Klubführung ist ein Machtkampf entbrannt.

"Es wird Zeit, dass wir für positive Schlagzeilen auf dem Platz sorgen. Ich möchte nach dem Spiel am Samstag die Zeitung mit einem guten Gefühl aufschlagen können", sagte der neue Cheftrainer Oliver Reck bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Eintracht.

Erschwert all der Wirbel die Vorbereitung der Braunschweiger? "Das ist für uns ziemlich unerheblich", sagt Marc Arnold, der sportliche Leiter der Blaugelben. "Wir wollen mit einer eigenen guten Leistung die heimischen Fans schnell verstummen lassen, die Duisburger Spieler zum Grübeln bringen." Ganz verdrängen werden die Zebras all den Wirbel an der Wedau nicht können.

Die Braunschweiger haben am Donnerstag nach der Anreise gleich ihr Abschlusstraining absolviert, an diesem Freitag geht es noch mal zum Anschwitzen. Mittagessen, Mittagsruhe, Punktejagd – so geht es weiter.

Die Partie MSV Duisburg - Eintracht Braunschweig wird um 18 Uhr angepfiffen.
Auf unserer Internetseite können Sie die Partie im Live-Ticker verfolgen.